Mit Erkältung Sport machen: Die Gefahren


Sport ist gesund und stärkt das Immunsystem. Wer ihn regelmäßig betreibt, kräftigt Muskeln und Gelenke und sorgt für ein stabiles Herz-Kreislaufsystem. Gleichzeitig reduziert das Training innere Anspannung und sorgt für Wohlbefinden. Kein Wunder also, dass die meisten Menschen ungern auf Sport verzichten wollen — selbst bei einer Erkältung. Doch was können die Folgen sein?

Fakt ist: Sobald Husten, Schnupfen oder weitere Symptome einer Erkältung auftreten, ist es sinnvoll, Sport und Training ausfallen zu lassen. Allerspätestens bei erhöhter Körpertemperatur (37,1 bis 38,0 Grad Celsius) oder Fieber (ab 38,0 Grad Celsius) sollten Sportkleidung und -schuhe auf jeden Fall im Schrank bleiben1.

Denn die verschiedenen Erkältungszeichen sind ein Beweis dafür, dass der Körper begonnen hat, gegen die Erkältungsviren vorzugehen. Um den Organismus in diesem Prozess nicht noch zusätzlich zu belasten, ist es wichtig, auf Sport zu verzichten. Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe und geben Sie Ihrem Immunsystem Zeit, die Krankheitserreger zu bekämpfen. Geschieht dies nicht, kommt es durch eine Verbreitung der Viren im Körper möglicherweise zu Folgeerkrankungen und Begleiterscheinungen wie:

  • Bronchitis: Entzündung der Luftwege (Bronchien) mit starkem Husten und Fieber
  • Lungenentzündung: Erkrankung mit quälendem Husten, Fieber und teilweise sogar Atemnot
  • Nasennebenhöhlenentzündung: auch Sinusitis genannt; oftmals mit starken Kopfschmerzen und Erschöpfung
  • Herzmuskelentzündung: führt möglicherweise zu Herzschwäche oder sogar zum plötzlichen Herztod

Menschen, die mit einer Erkältung Sport machen, riskieren das Auftreten einer dieser schwereren Erkrankungen. Vor allem die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) ist gefürchtet. Sie bleibt aufgrund ihrer unspezifischen Symptome (Müdigkeit, Leistungsschwäche, erhöhte Temperatur) häufig zunächst unentdeckt und kann über lange Zeit hinweg Schaden am Herzen anrichten. So besteht die Gefahr, dass es noch Monate und Jahre nach der Erkältung bei erhöhter Belastung zu einem Herzstillstand kommt.

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Medikamente und Sport bei Erkältung


Viele Menschen wollen bei einer Erkältung nicht auf Sport verzichten und versuchen daher, sich mit Medikamenten wieder fit zu machen.

Darin liegt allerdings das Problem: Fühlt sich der Erkrankte ausgelaugt und greift auf Medikamente zurück, um sportlich aktiv zu werden, zeigt dies, dass sein Körper eigentlich zu schwach ist und Ruhe bräuchte. Medikamente lassen die Symptome kurz ausklingen, sodass sich der Sportler gesund fühlt und dadurch seinen Körper überanstrengt. Der harmlose Schnupfen kann zu einer ausgedehnten Erkältung und schließlich zu schwereren Erkrankungen ausarten.

Damit das nicht passiert, gilt: Wer sich schlecht fühlt, sollte sich lieber Ruhe gönnen und statt joggen zu gehen einen ausgedehnten Spaziergang machen. Die frische Luft kann dabei für eine schnellere Genesung sorgen. Auf eine Medikamenteneinnahme, die nur darauf abzielt, den Körper bei einer Erkältung fit für Training und Sport zu machen, sollte in jedem Fall verzichtet werden.

Viel wichtiger und effektiver ist es, das Immunsystem schon vor einer Krankheit durch ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung zu unterstützen. So können Sie Infekten vorbeugen und dafür sorgen, dass der Organismus stark genug ist, um sich schnell gegen die Erreger zur Wehr zu setzen.

Sport nach einer Erkältung — das ist zu beachten


Ein exakter Stichtag, der angibt, wann nach einer Erkältung wieder Sport gemacht werden darf, kann nicht genannt werden. Dies liegt daran, dass der Heilungsprozess bei jedem Menschen unterschiedlich schnell voranschreitet. In jedem Fall sollten jedoch alle Erkältungssymptome vollständig abgeklungen sein, bevor das Training wieder aufgenommen wird. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Hausarzt um Rat.

Von Vorteil ist es außerdem, die sportlichen Aktivitäten langsam zu steigern und die Reaktionen des Körpers dabei gut zu beobachten. Treten besonders schnell Erschöpfungszustände auf, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass der Organismus noch nicht wieder voll leistungsfähig ist.

Achten Sie des Weiteren — vor allem bei Outdoor-Sportarten — darauf, passende und atmungsaktive Sportkleidung zu wählen. Dies bedeutet: nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick – Sie sollten nicht frieren, aber auch nicht zu stark schwitzen. Beim Laufen im Winter ist es von Vorteil, die Lungen zu schützen: Atmen Sie durch einen Schal oder Mundschutz, damit die kalte Luft Ihre Lungen nicht zusätzlich reizt. Drosseln Sie außerdem beispielsweise Ihr Tempo und achten Sie generell darauf, dass der Trainingsumfang Sie nicht überfordert. Ein moderates Training unterstützt dann sogar Ihr Immunsystem dabei, sich gegen die Krankheitserreger zu wehren. Sport kann sowohl die Anzahl der aktiven Immunzellen, als auch die Effektivität der Abwehrzellen erhöhen.

Generell gilt es zudem, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten — ganz besonders bei Sport nach einer Erkältung. Nur so können die Stoffwechselprozesse des Körpers reibungslos funktionieren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt, mindestens 1,5 Liter täglich zu trinken (am besten Wasser oder ungesüßten Tee). Je größer die körperliche Belastung und der Verlust von Flüssigkeit durch Schwitzen, desto höher muss die Trinkmenge sein; teilweise bis zu einem Liter pro Stunde zusätzlich2.

Sport nach Erkältung: Voraussetzungen auf einen Blick!

  • Sie fühlen sich gesund, leistungsfähig, wach und voller Energie.
  • Eine Einnahme von Medikamenten ist nicht länger nötig.
  • Ihre Nase ist völlig frei, Sie husten nicht mehr und es bestehen weder Kopf-, Hals- noch Gliederschmerzen.
  • Die Körpertemperatur ist völlig normal und liegt in einem Bereich von etwa 36,5 bis 37 Grad Celsius3.

Sind all diese Bedingungen erfüllt, steht der langsamen Wiederaufnahme des Sportprogramms nichts mehr im Weg.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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