Erkältung, Grippe oder doch COVID-19 – wo ist der Unterschied?


Wer kennt das nicht: Man wacht bereits mit Kopfschmerzen auf, der Hals fühlt sich irgendwie komisch an und die Nase kitzelt auf einmal. Bei den ersten Krankheitssymptomen fragen sich Betroffene nicht selten: Ist das nun eine Erkältung (grippaler Infekt) oder eine echte Grippe (Influenza)? Oder womöglich doch COVID-19 (Coronavirus)? 

Gemeinsam ist den Erkrankungen, dass es sich um Virus-Infekte der Atemwege handelt. Allerdings sind unterschiedliche Erreger für den Ausbruch der Krankheiten verantwortlich: 

  • Erkältung: Insgesamt kommen bei einer Erkältung mehr als 200 verschiedene Viren infrage.1 Zu den häufigsten Erkältungsviren zählen die Coronaviren (zu denen auch SARS-CoV2, der Auslöser von COVID-19, gehört), Adenoviren und Rhinoviren. 
  • Grippe: Sie wird nur durch Influenzaviren übertragen, die sich aber ständig verändern und neue Varianten bilden. Allerdings bleibt es allgemein bei drei Gattungen: (Typ A, B und C. Weltweit am häufigsten verbreitet ist Typ A.2 

Da die Symptome einer Corona-Infektion denen einer Erkältung oder Grippe ähneln, ist es schwierig, die Erkrankungen allein über das Beschwerdebild zu unterscheiden. Einen ersten Hinweis können Schnelltests geben.  

Symptome und Verlauf bei einem grippalen Infekt, einer Influenza und COVID-19


Virus-Infekte der Atemwege sind keine Seltenheit – vor allem in der kalten Jahreszeit haben Erkältung, Grippe und Co. Hochsaison. Doch woher soll man wissen, welche Erkrankung einen erwischt hat? Sowohl Symptome als auch Verlauf können Aufschluss über den vorliegenden Infekt geben.

Direkt zu den Symptomen einer… 

Symptome einer Erkältung

Ein Erkennungsmerkmal der Erkältung ist, dass diese langsam beginnt und sich die Beschwerden erst allmählich verschlechtern. Typisch ist zudem, dass die Symptome meist nur leicht ausgeprägt sind. Zu diesen gehören:  

  • Husten: häufig erst nach einigen Tagen, meistens produktiver (schleimbildender) Husten 
  • Schnupfen: juckende, triefende Nase, weißes bis grünliches Sekret 
  • Halsschmerzen: häufig zu Beginn der Erkrankung, Kratzen im Hals 
  • Abgeschlagenheit: oftmals nicht stark ausgeprägt 

Eher selten kommt es bei einer Erkältung zu Fieber (meist unter 38,5 Grad Celsius3), Muskelschmerzen sowie Appetitlosigkeit. 

In der Regel halten die Beschwerden einer Erkältung 5 bis 7 Tage an.3 Nur in seltenen Fällen dauert sie länger. 

Symptome einer Grippe

Im Gegensatz zum grippalen Infekt treten die Beschwerden der echten Grippe plötzlich auf und können sich akut verschlechtern. In der Regel zeigt sich ein deutlich stärkeres Krankheitsbild. Erkennbar ist die echte Grippe unter anderem an folgenden Symptomen:  

  • Husten: vor allem unproduktiver (trockener) Husten (Reizhusten), der mitunter quälend und schmerzhaft sein kann 
  • Fieber: meist über 39 Grad Celsius, das über 3 bis 4 Tage anhalten kann3 
  • Abgeschlagenheit: die Erschöpfung kann einige Wochen andauern 
  • Muskelschmerzen: stark ausgeprägt 
  • Appetitlosigkeit 

Eher selten kommt es bei einer Grippe zu Schnupfen.  

In der Regel beträgt die Krankheitsdauer einer Grippe etwa 7 bis 10 Tage, wobei einzelne Symptome auch länger auftreten können.3  

Symptome von COVID-19

Bei einer Coronavirus-Infektion kommt es häufig zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Erkältung oder Grippe. Typisch sind:  

Aber auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine allgemeine Schwäche können auftreten. Bei den meisten Erkrankten verläuft die Infektion mild bis mittelschwer und ist nach 1 bis 2 Wochen auskuriert.4 

Gut zu wissen!

Aufgrund der ähnlichen Symptomatik ist die Unterscheidung zwischen Corona-Infektion, Erkältung und Grippe für Laien meist nur schwer möglich. Wer wissen möchte, ob es sich tatsächlich um COVID-19 handelt, sollte einen Arzt aufsuchen und einen PCR-Test durchführen lassen. Allerdings hat das Wissen um den Virus-Auslöser derzeit keine Konsequenzen mehr: Für Patienten mit einer Coronavirus-Infektion gelten keine gesonderten Infektionsschutz-Maßnahmen.

Erkältung, Grippe oder Corona – wann ist ein Arztbesuch angeraten?


Stethoskop und Terminkalender beim Arzt: Wann ist ärztlicher Rat bei Erkältung, Grippe oder Corona gefragt?

Sowohl eine Erkältung als auch eine Corona-Infektion und Grippe bedürfen bei einem milden bis mittelschweren Verlauf meist keiner Behandlung durch einen Arzt. Dennoch sollten die Erkrankungen nicht auf die leichte Schulter genommen werden, um diese nicht zu verschleppen beziehungsweise eine Sekundärinfektion zu riskieren.  

Gute Anhaltspunkte, wann Sie bei einer Virusinfektion zum Arzt gehen sollten, sind: 

  • Sie haben Fieber über 40 Grad Celsius oder mäßig starkes Fieber, das länger als 2 bis 3 Tage anhält.5 
  • Sie fühlen sich plötzlich tief erschöpft und haben starke Muskel-, Kopf- und Gliederschmerzen. 
  • Sie leiden an starken Ohr- oder Halsschmerzen. 
  • Die Symptome bessern sich nach einigen Tagen Ruhe nicht, sondern werden eher schlimmer. 
  • Sie haben Probleme beim Luftholen (Kurzatmigkeit und Atemnot). 
  • Sie gehören zu einer Risikogruppe (Kinder, Schwangere, Senioren und Menschen mit einer Immunschwäche). 

Der Gang zum Mediziner ist auch deshalb sinnvoll, um Komplikationen wie einer Lungen- oder Herzmuskelentzündung vorzubeugen.

Diagnose: Was passiert beim Arzt?

Für die Diagnose wird der Arzt Sie zunächst nach den auftretenden Symptomen befragen und eine körperliche Untersuchung durchführen. Dazu gehört beispielsweise das Abhören der Lunge, das Messen der Körpertemperatur oder das Abtasten des Halses auf geschwollene Lymphknoten.

Behandlungsmöglichkeiten: Was tun bei Erkältung oder Grippe?


Eine Tasse Kamillentee ist ein beliebtes Hausmittel bei leichten Symptome einer Erkältung oder Grippe.

Allgemein sollten Sie sich bei einer Virusinfektion schonen. Gönnen Sie sich und Ihrem Körper die benötigte Ruhe, um die Erkrankung zu bekämpfen. Trinken Sie ausreichend, bevorzugt Wasser oder Tee. Und gehen Sie, wenn Sie sich fit genug fühlen, regelmäßig an die frische Luft für einen Spaziergang.  

Darüber hinaus ist es möglich, die Beschwerden bei einem milden Verlauf mit einfachen Hausmitteln zu lindern. Bei Bedarf können Sie auch auf freiverkäufliche Arzneimittel aus der Apotheke zurückgreifen. 

  • Husten: Je nachdem, ob ein trockener oder produktiver Husten vorliegt, können Sie in der Behandlung beispielsweise auf hustenreizstillende oder schleimlösende Mittel zurückgreifen. Diese gibt es in Form von Lutschtabletten, Säften oder Sirups.  
  • Schnupfen: Um die verstopfte Nase zu befreien, helfen abschwellende Nasensprays mit gefäßverengenden Wirkstoffen wie Xylometazolin. Alternativ gibt es Präparate auf Basis von Salzwasser oder pflanzlichen Zusatzstoffen. 
  • Fieber: Wer lediglich leicht erhöhte Temperatur hat, sollte zunächst nichts tun – denn der Körper arbeitet und versucht auf natürlichem Weg mit den Krankheitserregern umzugehen. Steigt die Körpertemperatur jedoch über 39 Grad an, können Sie mit fiebersenkenden Arzneimitteln oder Hausmitteln wie Wadenwickeln eingreifen.  
  • Halsschmerzen: Bei der Therapie von Halsschmerzen können Lutschtabletten oder Säfte mit leicht betäubenden oder schmerzlindernden Wirkstoffen zum Einsatz kommen. Bei den Heilpflanzen sind vor allem Salbei, Isländisch Moos oder Spitzwegerich wohltuend für den Hals. 
  • Schmerzen: Um Muskel-, Kopf- und Gliederschmerzen zu lindern, können Sie auf schmerzstillende Medikamente zurückgreifen. Wärme oder eine leichte Massage (der Schläfen oder betroffenen Glieder) sind ebenfalls Möglichkeiten. 

Sowohl bei einer Erkältung als auch bei einer Grippe werden in der Regel nur die Symptome behandelt, nicht die Ursache selbst.

Helfen Antibiotika bei einer Erkältung oder Grippe?

Nein, denn beide Erkrankungen sind auf Viren zurückzuführen und Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Sollte sich allerdings zu der Virusinfektion eine Zweitinfektion mit Bakterien gesellen (sogenannte Superinfektion), verschreibt der Arzt unter Umständen Antibiotika.

Wie lässt sich einer Erkältung, Grippe oder Corona vorbeugen?


Person wäscht sich die Hände: Die richtige Hygiene kann einer Ansteckung mit Erkältung oder Grippe vorbeugen.

Sowohl Erkältungsviren als auch Influenzaviren werden über Schmier- und Tröpfcheninfektion weitergegeben: Die Ansteckung erfolgt beispielsweise durch Husten, Niesen, Atmen und Händeschütteln. Daher ist es bei diesen Erkrankungen besonders wichtig, auf Hygiene zu achten.  

Weitere Maßnahmen, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen, sind: 

  • regelmäßiges Stoßlüften von geschlossenen Räumen 
  • in die Ellenbeuge oder ein Taschentuch husten oder niesen 
  • sich bei akuten Beschwerden zu Hause auskurieren 

Schutzimpfung gegen Influenza und COVID-19

Aufgrund der Vielzahl an möglichen Erkältungsviren ist es bisher aussichtslos, einen Impfstoff gegen eine Erkältung zu entwickeln. Anders sieht es jedoch bei COVID-19 und der echten Grippe aus, da diese durch bestimmte Viren hervorgerufen werden. Eine Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) für Risikogruppen, beispielsweise für Personen ab 60 Jahren. Für einen optimalen Schutz sollte diese jährlich aufgefrischt werden.6

Komplikationen und Risiken:
Mögliche Langzeitfolgen von Erkältung, Grippe und Corona


In den meisten Fällen verläuft die Viruserkrankungen mild. Wer sich allerdings nicht vollständig auskuriert und die Infektion verschleppt, riskiert leichte bis mittelschwere Folgeerkrankungen oder sogar schwerwiegende Komplikationen.  

Zu den leichten bis mittelschweren Folgen gehören beispielsweise: 

  • Mittelohrentzündung 

Schwerwiegende Komplikationen können sein: 

  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis) 
  • Entzündung des Gehirns (Enzephalitis)  
  • Entzündung der Muskulatur (Myositis)  
  • Blutvergiftung (Sepsis) 
  • Multiorganversagen (beispielsweise Atem- und Nierenversagen) 

Theoretisch kann jeder Erkrankte von den genannten Folgeerkrankungen betroffen sein, wenn die Virusinfektion nicht vollständig ausheilt. Jedoch gibt es bestimmte Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Folgeerkrankungen haben. Dazu gehören ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Herzkrankheiten, Schwangere und kleine Kinder.  

Was ist Long-COVID?

Klagen Betroffene einer Corona-Infektion auch nach 4 Wochen noch über gesundheitliche Beeinträchtigungen, wird dies als Long-COVID bezeichnet.7 Dabei können die Beschwerden bereits während der akuten Krankheitsphase beginnen und weiter bestehen, oder im Verlauf von Wochen oder Monaten nach der Infektion erneut oder immer wieder auftreten.  

Es kann zu unterschiedlichen körperlichen wie psychischen Symptomen kommen: Zu den möglichen Beschwerden gehören Kurzatmigkeit, anhaltender Husten, Muskelschwäche, Konzentrationsschwierigkeiten sowie Schlafstörungen und depressive Verstimmungen.  

Um herauszufinden, ob Long-COVID vorliegt, ist ein Besuch beim Arzt notwendig. Nach aktuellem Stand ist eine Diagnose jedoch nur über das Ausschlussverfahren möglich. 

Häufig gestellte Fragen zu Erkältung, COVID-19 und Grippe


Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung und einem grippalen Infekt?

Eine Erkältung und ein grippaler Infekt sind dasselbe. Beide Begriffe beschreiben eine meist leichte Infektion der oberen Atemwege, die durch verschiedene Viren ausgelöst werden kann. Typische Symptome sind Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und leichte Abgeschlagenheit.

Habe ich eine Erkältung oder Grippe?

Der Hauptunterschied liegt in der Schwere und dem Verlauf der Symptome. Eine Erkältung beginnt langsam, die Beschwerden sind milder und entwickeln sich allmählich. Eine Grippe hingegen tritt plötzlich auf und ist deutlich schwerer. Grippe-Symptome wie hohes Fieber, starke Gliederschmerzen und anhaltende Erschöpfung sind wesentlich ausgeprägter und halten länger an.

Wie erkenne ich, ob ich Grippe oder Corona habe?

Die Symptome einer Grippe und einer Corona-Infektion ähneln sich stark, weshalb es für Laien schwer ist, die beiden Erkrankungen zu unterscheiden. Sowohl Grippe als auch Corona können mit Husten, Fieber und Abgeschlagenheit einhergehen. Ein eindeutiger Unterschied lässt sich nur durch einen Test feststellen.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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