Grippe oder grippalen Infekt anhand der Symptome erkennen


Schon auf der Autofahrt vom Kindergarten nach Hause schnieft der Kleine in seinem Kindersitz, vor dem Schlafengehen zeigt das Fieberthermometer leicht erhöhte Temperatur von 38 Grad Celsius an. Eine typische Situation, in der es Eltern nicht leichtfällt, zu beurteilen, ob eine Erkältung oder doch eine Grippe dahintersteckt. Eines vorweg: Eine Grippe (Influenza) ist in der Regel von einem deutlich stärkeren Krankheitsbild gekennzeichnet als eine Erkältung (grippaler Infekt).

Den Unterschied zwischen Grippe und Erkältung erkennen Sie folgendermaßen:

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SymptomeErkältungGrippe
KrankheitsbeginnLangsam, oft zu Beginn kaum merklich, dann erst allmähliche VerschlechterungPlötzliche und akute Verschlechterung, oft stellt sich eine Kreislaufschwäche ein
HustenHäufig, tritt jedoch erst nach einigen Tagen auf, meistens produktiver (schleimbildender) HustenReizhusten, unproduktiver (trockener) Husten, der mitunter quälend und schmerzhaft sein kann
SchnupfenHäufig, juckende, triefende Nase, weißes bis grünliches SekretBei einer echten Grippe eher selten
FieberEher selten, wenn, dann eher nur leicht erhöhte Temperatur (zwischen 37°C und 38°C)Hohes Fieber, teilweise über 39 Grad Celsius, das über drei bis vier Tage anhalten kann
KopfschmerzenManchmal, dumpf und weniger starkHäufig, dann stechend und langanhaltend
HalsschmerzenHäufig zu Beginn der Erkrankung, Kratzen im HalsHäufig, Schluckbeschwerden, die oft auch Schmerzen beim Atmen bereiten
AbgeschlagenheitManchmal, dann aber nicht stark ausgeprägtSehr häufig, die Erschöpfung kann einige Wochen andauern
MuskelschmerzenKaum, gering ausgeprägtHäufig, stark ausgeprägt
ApetitlosigkeitEher seltenSehr häufig
KrankheitsdauerIn der Regel eine Woche, manchmal auch bis zu zehn Tage, selten längerSieben bis 14 Tage, in den ersten Tagen häufig kaum erkennbare Besserung

Was ist die Grippe? Und was ein grippaler Infekt?


Über die Atemwege, also den Nasen-Rachen-Raum, die Luftröhre und die Bronchien gelangt Sauerstoff zur Lunge, verteilt sich übers Blut in unserem Körper und versorgt jede noch so kleine Zelle mit dem lebenswichtigen Stoff. Durch das ständige Ein- und Ausatmen sind unsere Atemwege jedoch auch der Außenwelt und ihren Schadstoffen ausgesetzt. Virus-Infekte der Atemwege wie die echte Grippe oder eine Erkältung sind deswegen keine Seltenheit. Im Gegensatz zur Grippe ist eine Erkältung (grippaler Infekt) jedoch in der Regel harmlos, sie

  • dauert kürzer
  • beginnt langsamer und
  • zeigt weniger ausgeprägte und gefährliche Symptome.

Auch die Komplikationen, die bei einer Grippe oft, bei einer Erkältung in seltenen Fällen auftreten können, sind bei einer Erkältung harmloser. Diese Unterschiede zwischen Grippe und Erkältung rühren daher, dass verschiedene Virenfamilien die Entzündung der Atemwege auslösen. Bei der Grippe sind es die gefährlichen Influenza-Viren, während eine Erkältung von über 200 verschiedenen Viren verursacht werden kann.

Erkältung? Nein, danke!

Es gibt einige Maßnahmen, um einer Erkältung vorzubeugen. Doch welche Tipps lohnt es sich auszuprobieren? Und was ist zu tun, wenn Schnupfen und Co. einen bereits fest im Griff haben? Die Antworten hören Sie im Podcast.

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Nützliche Verhaltensweisen und Hausmittel

Hegen Sie den Verdacht, an einer Grippe zu leiden, sollten Sie für eine genaue Diagnose, umgehend einen Arzt aufsuchen. Mit einer Grippe ist nicht zu spaßen. Sie gehört in die Hände von Fachleuten und muss mit den richtigen Medikamenten behandelt werden, da sie mitunter lebensgefährlich verlaufen kann.

Unterschiedliche Erreger verantwortlich


Sowohl bei der Grippe als auch bei einer Erkältung handelt es sich um eine Virusinfektion, für die jeweils unterschiedliche Erreger verantwortlich sind:

  • Insgesamt kommen bei einer Erkältung mehr als 200 verschiedene Viren infrage. Zu den häufigsten Erkältungsviren zählen die Coronaviren, Adenoviren und Rhinoviren.
  • Die echte Grippe wird hingegen nur durch Influenzaviren übertragen – aber auch bei diesen Viren gibt es verschiedene Gattungen (Typ A, B und C). Weltweit am häufigsten verbreitet ist Typ A.

Sowohl Erkältungsviren als auch Influenzaviren werden über Schmier- und Tröpfcheninfektion weitergegeben – sie können durch Husten, Niesen, Atmen und Händeschütteln von Mensch zu Mensch übertragen werden. Daher ist es bei diesen Erkrankungen besonders wichtig, auf Hygiene zu achten. Maßnahmen wie häufiges Händewaschen oder regelmäßiges Lüften können einer Ansteckung mitunter vorbeugen.

Impfung nur gegen Grippe möglich

Aufgrund der Vielzahl an möglichen Erkältungsviren ist es bisher aussichtslos, einen Impfstoff gegen den grippalen Infekt zu entwickeln. Gegen die Grippe ist hingegen eine saisonale Impfung möglich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Schutzimpfung für Personen ab 60 Jahren, Schwangere und chronisch kranke Menschen.

Tipp: Grippe oder Erkältung an der Fieberkurve erkennen


Bei der Frage, ob eine Grippe oder Erkältung hinter den Beschwerden steckt, kann auch das Führen einer Fieberkurve aufschlussreich sein. Je nachdem, ob das Immunsystem die Grippe- oder Erkältungsviren bekämpfen muss, reagiert es mit einer mäßigen (bei Erkältung) oder starken Erhöhung der Körpertemperatur (bei Grippe). Auch der Verlauf ist jeweils charakteristisch:

  • Bei einer Erkältung steigt das Fieber langsam auf maximal 39 Grad Celsius an und dauert nicht länger als zwei bis drei Tage. Die Fieberkurve beginnt also flach, steigt nicht so steil und fällt bald wieder ab.
  • Bei einer Grippe beginnt das Fieber schlagartig und kann auf bis zu 41 Grad steigen. Es kann über mehrere Tage anhalten und schwankt typischerweise im Tagesverlauf: Abends ist die Temperatur höher als morgens.

Regelmäßiges Fiebermessen und der Eintrag in eine Fieberkurve kann deshalb hilfreich sein, um Grippe oder Erkältung voneinander zu unterscheiden. Messen Sie am besten rektal (durch den After) drei Mal täglich und suchen Sie bei schlagartig steigendem Fieber oder einer Temperatur über 39 Grad Celsius einen Arzt auf.

Wann zum Arzt bei Grippe oder grippalem Infekt?


Da eine Grippeinfektion durchaus lebensgefährlich werden kann, ist es notwendig, möglichst schnell feststellen zu lassen, ob es sich um eine Erkältung oder doch um eine Grippe handelt. Vor allem Kinder, Schwangere, Senioren und Menschen mit einer Immunschwäche sind bei einer Grippe stark gefährdet. Eine Erkältung sollte aber ebenfalls nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Im Zweifelsfall gilt: Wer zu einer Risikogruppe gehört, sucht besser einmal zu viel einen Arzt auf, als einmal zu wenig. Gute Anhaltspunkte, wann Sie bei Grippe oder einem grippalen Infekt zum Arzt gehen sollten, sind:

  • Sie haben Fieber über 39 Grad Celsius oder mäßig starkes Fieber hält länger als zwei Tage an.
  • Sie fühlen sich plötzlich tief erschöpft und haben starke Muskel-, Kopf- und Gliederschmerzen.
  • Sie leiden an starken Ohr- oder Halsschmerzen.
  • Die Symptome bessern sich nach einigen Tagen Ruhe nicht, sondern werden eher schlimmer.
  • Sie entwickeln Kurzatmigkeit.

Bei Grippe oder Erkältung sind Antibiotika zwar wirkungslos, da diese nur Bakterien bekämpfen, jedoch kann der Arzt unter Umständen fiebersenkende Mittel verschreiben. Der Gang zum Mediziner ist auch deshalb sinnvoll, um Komplikationen wie einer Lungen- oder Herzmuskelentzündung vorzubeugen.

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