Häufig gestellte Fragen zu Sex & Erkältung


Kann man sich durch Sex mit einer Erkältung anstecken?

Ja, Erkältungsviren werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion (zum Beispiel über Speicheltropfen beim Sprechen oder Husten) und direkten Kontakt übertragen. Wenn einer der Partner erkältet ist, besteht also ein gewisses Ansteckungsrisiko, insbesondere durch Küssen, Sex oder anderen engen körperlichen Kontakt.

Ist Sex während einer Erkältung gesundheitsfördernd?

Sex kann durch die Freisetzung von Endorphinen und Oxytocin kurzfristig das Wohlbefinden steigern und das Immunsystem unterstützen. Wenn man sich schwach fühlt, ist Ruhe aber die bessere Wahl. Langfristig kann regelmäßiger Sex die Immunabwehr ebenfalls stärken und so generell Erkältungen vorbeugen.

Kann Sex die Dauer einer Erkältung verkürzen?

Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Sex die Dauer einer Erkältung verkürzt. Ruhe, ausreichend Flüssigkeit und eine abwechslungsreiche Ernährung sind die bewährten Methoden zur Genesung.

Orgasmus bei Erkältung: Hilft er?

Gegen die Erkältungssymptome an sich kann ein Orgasmus nicht helfen. Jedoch gibt es Studien, die besagen, dass Orgasmen die Anzahl der Abwehrzellen im Blut kurzfristig erhöhen und so einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben können.1

Ansteckung durch Küssen und Sex bei Erkältung: So passiert es


Ausgelöst wird ein grippaler Infekt (Erkältung) durch Viren, die auf zwei verschiedene Arten von einer Person zur nächsten übertragen werden: 

  • Tröpfcheninfektion: Beim Sprechen, Niesen oder Husten stoßen Menschen kleinste Speicheltropfen mit Viren aus, über die eine Ansteckung erfolgt. Auch wenn – wie beim Küssen – direkt Speichel ausgetauscht wird, können also Erreger von einer Person zur anderen wandern. 
  • Schmierinfektion: Wer in die Hand hustet oder niest und anschließend einen Gegenstand anfasst, verteilt so ebenfalls Erreger. Diese können durch Berührung des Gegenstandes zu einem neuen Besitzer gelangen. 

Da Viren im Rahmen der Tröpfcheninfektion über den Speichel übertragen werden, ist Küssen bei einer Erkältung also nicht ratsam – oder? Das ist noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt Experten, die davon ausgehen, dass Küssen weit weniger ansteckend sein könnte als vielleicht im ersten Moment gedacht. Die Annahme dahinter: Die Viren kommen zwar durch das Küssen in den Mund des Gesunden, gelangen von dort aus aber gemeinsam mit dem Speichel in den Magen und werden von der dortigen Magensäure unschädlich gemacht.2  

Ob das wirklich funktioniert, ist jedoch nicht vollständig erwiesen. Einige Quellen sehen im Küssen durchaus eine erhöhte Ansteckungsgefahr für eine Erkältung, da Viren durch den Mund nicht nur in den Magen, sondern auch in die oberen Atemwege (Rachenraum) geraten und sich dort einnisten können. Ein erstes Anzeichen sind dann häufig Halsschmerzen. 

Beim Liebesspiel während der Erkältung ist es ähnlich kompliziert. Zwar ist der Akt an sich unproblematisch – da Erkältungsviren nicht über Geschlechtsverkehr verbreitet werden – das "Drumherum" kann es aber durchaus sein. Enger Körperkontakt, sanfte Berührungen, gegenseitiges Anatmen, Küssen und Co. bieten optimale Voraussetzungen für eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion. So ist es denkbar, dass Sex das Übertragungsrisiko erhöht. 

Zudem kann sexuelle Aktivität körperlich anstrengend sein und das wiederum verlangsamt den Genesungsprozess bei einer Erkältung (ähnlich wie beim Sport). Achten Sie daher immer auf Ihren Körper und Ihre Bedürfnisse. Das Wichtigste im Zusammenhang mit Sex und Erkältung ist, dass beide Partner sich wohlfühlen. 

Wie lange ist eine Erkältung ansteckend?

Die Ansteckungsdauer bei einer Erkältung ist verschieden und beispielsweise von der Stärke des eigenen Immunsystems und dem individuellen Krankheitsverlauf abhängig. Als ungefährer Anhaltspunkt gilt ein Zeitraum von einer Woche nach Auftreten der Symptome.3

Wie schütze ich meinen Partner vor der Ansteckung mit einer Erkältung?


Um Ihre bessere Hälfte vor den Erkältungsviren zu bewahren, empfehlen sich allgemeine Hygienemaßnahmen. Dazu gehören: 

  • regelmäßiges, gründliches Waschen der Hände (etwa 20 bis 30 Sekunden lang), vor allem nachdem in die Hände gehustet oder geniest wurde4 
  • Gebrauch von Einmaltaschentüchern, die nach der Benutzung sofort entsorgt werden 
  • keine gemeinsame Verwendung von Gläsern, Trinkflaschen, Besteck und Ähnlichem 
  • richtiges Niesen, am besten in die Armbeuge und nicht in die Hand 

Wer darüber hinaus auf Nummer sicher gehen möchte, beschränkt seine Zuneigungsbekundungen am besten auf ein schnelles Küsschen auf die Stirn oder Wange. Erst wenn die Symptome wie Husten, Halsschmerzen und Schnupfen vollständig abgeklungen sind, kann eine Ansteckungsgefahr beim Küssen und Sex ausgeschlossen werden. 

Sex & Erkältung: Kann man sich immer wieder gegenseitig anstecken?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es gibt Forschungen, die darauf hinweisen, dass eine Zweit-Ansteckung von der Stärke des eigenen Immunsystems abhängt. So sollen Menschen mit einer sehr starken Immunabwehr in der Lage sein, Antikörper zu bilden, die sie vor einer erneuten Ansteckung mit dem Erkältungsvirus schützen. Bei Personen mit etwas schwächerem Immunsystem ist ein Infekt durch den gleichen Erreger demnach durchaus ein zweites Mal möglich.

Allerdings sei gesagt, dass es über 200 verschiedene Erkältungsviren gibt (anders ist es beispielsweise bei der Grippe, deren Auslöser immer Influenza-Viren sind).5 Selbst wenn Antikörper gegen einen bestimmten Virus gebildet wurden, so ist eine erneute Erkrankung über eine der vielen anderen Virenarten weiterhin denkbar.

Helfen Küssen und Sex bei einer Erkältung?


Während einer akuten Erkältung nicht unbedingt. Doch tatsächlich sind Streicheln, körperliche Nähe und regelmäßiger Sex förderlich für unsere Gesundheit. Die Ausschüttung von Endorphinen und Oxytocin steigert kurzfristig unser Wohlbefinden. Und auch ein Orgasmus hilft bei Erkältung. Allerdings nur indirekt und nicht gegen Symptome wie Schnupfen und Halsschmerzen. In einer Studie wurde belegt, dass ein Orgasmus und sexuelle Erregung für einen Anstieg der Abwehrzellen im Blut sorgen – das Immunsystem wird also aktiviert und kann sich so besser gegen die Erkältungsviren wehren.1 

Zudem werden vor allem beim Küssen (gute) Bakterien und Viren ausgetauscht. Das fordert die körpereigene Immunabwehr, was die vermehrte Bildung von Antikörpern zur Folge hat. Langfristig kann dieser Vorgang das Immunsystem stärken. Ebenso wie beispielsweise eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf, wenig Stress sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin.

Infografik mit Tipps zur Stärkung des Immunsystems.

Küssen und Sex bringen jedoch noch weitere Effekte mit sich: So werden beispielsweise Herzschlag und Puls leicht beschleunigt, was für eine bessere Durchblutung sorgt. Gleichzeitig dient die Zuneigung durch den Partner dem Stressabbau und sorgt für mehr Entspannung.  

Doch auch wenn das alles Gründe sind, die für häufiges Knutschen und Sex sprechen, während einer akuten Erkältung ist durch den Geschlechtsverkehr keine schnelle Besserung zu erwarten. Die positiven Wirkungen zeigen sich vielmehr erst auf lange Sicht. So kann ein gestärktes Immunsystem den Körper zukünftig weniger anfällig machen und Erkältungen vermeiden. 

Hilft Sperma gegen Halsschmerzen?

Ein verbreiteter Erkältungs-Mythos besagt, dass das Schlucken von Sperma Halsschmerzen lindert. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür allerdings nicht. Während einige Quellen behaupten, dass sich das Ejakulat schützend auf die Schleimhäute legt, bestätigen andere, dass die im Sperma enthaltenen Stoffe Entzündungen im Hals eher verschlechtern. Wirklich gegen die Beschwerden helfen können aber beispielsweise Halswickel.

Fazit zu Küssen und Sex bei Erkältung: Erlaubt ist, was guttut


Klar ist, dass in jedem Fall eine Ansteckungsgefahr besteht, wenn wir erkälteten Menschen nahekommen. Doch muss deswegen auf Küssen und Sex verzichtet werden? Nicht unbedingt. Letztendlich sollten das beide Partner für sich selbst entscheiden. Erlaubt ist, was gefällt und guttut. Vor allem bei Paaren die zusammenleben besteht so oder so eine erhöhte Ansteckungsgefahr.  

Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und keine Aktivitäten zu forcieren, die unangenehm oder anstrengend sind. Und noch ein Tipp: Eine mögliche ruhigere Alternative zum Sex kann beispielsweise eine sanfte Rückenmassage sein.  

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