So entsteht eine Lungenentzündung


Bei einer Pneumonie entzündet sich das Gewebe der Lunge. Der betroffene Bereich schwillt an und wird vermehrt durchblutet. Auslöser sind in den meisten Fällen

  • Bakterien wie Pneumokokken und Staphylokokken (typische Lungenentzündung),
  • seltener Viren oder Pilze (atypische Lungenentzündung)

Die Erreger stammen entweder aus dem Nasen-Rachen-Raum des Erkrankten selbst (zum Beispiel durch eine vorausgegangene Erkältung), aus seinem Umfeld oder werden von anderen Menschen durch Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Im Normalfall ist unser Immunsystem in der Lage, diese Erreger erfolgreich zu bekämpfen – scheitert die Abwehr, kommt es zu einer Pneumonie.2

Hinweise

Wie schwer der Verlauf einer Lungenentzündung ist, hängt sehr stark vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Die Pneumonie gilt als die häufigste zum Tode führende Infektion in Westeuropa und steht auf Platz fünf der bundesweiten Todesursachen.3  Bei ansonsten gesunden Menschen ohne Vorerkrankung heilt sie jedoch in der Regel innerhalb weniger Wochen problemlos ab.

Symptome einer typischen Lungenentzündung


Lungenentzündung ist nicht gleich Lungenentzündung. Die für die Erkrankung typischen Symptome treten in der Regel bei einer bakteriell bedingten Pneumonie auf (Erreger sind meist Pneumokokken oder Staphylokokken).

Zu den Hauptsymptomen gehören:

  • schnelle, flache Atmung
  • hohes Fieber über 38,9 Grad Celsius
  • Schüttelfrost
  • Brust- und Bauchschmerzen beim Husten
  • Husten, der zunächst trocken und quälend ist, sich später aber zu einem Husten mit Auswurf entwickelt (der Auswurf kann grün-gelblich oder rotbraun sein)
  • Aufstellen der Nasenflügel beim Atmen (vor allem bei Kindern)
  • akute Atemnot, teilweise Blaufärbung von Lippen und Nagelhaut

Symptome einer Lungenentzündung der bakteriellen Art (auch als typische Lobärpneumonie bezeichnet) treten unvermittelt auf und können innerhalb von zwölf Stunden erscheinen. Zu dieser Form kommt es vorwiegend während der kälteren Jahreszeiten und bei Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem.4

Symptome einer atypischen Lungenentzündung


Die atypische (interstitielle) Lungenentzündung wird ausgelöst durch Viren und Bakterien und beginnt meist nicht akut. Das Krankheitsbild zeigt sich erst allmählich und auch nicht so stark ausgeprägt wie bei einer bakteriell bedingten Lungenentzündung. Die atypische Form entsteht durch Viren (beispielsweise Grippeviren) und die Patienten sind in der Regel jünger und gesünder. Bei den Symptomen überwiegen Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und leichtes Fieber (meist nicht über 38,5 Grad Celsius) Der Husten ist für die Betroffenen quälend, in der Regel jedoch ohne Auswurf. Falls doch Auswurf auftritt, ist dieser größtenteils klar und geruchlos. Akute Atemnot gehört eher nicht zu den Symptomen einer Lungenentzündung der atypischen Art und allgemein fühlen sich die Patienten weniger krank.

Die Behandlung der Lungenentzündung


Erkrankte und Angehörige stellen sich oft die Frage: Was tun bei einer Lungenentzündung? Für die Therapie ist es wichtig zu wissen, welche Ursache der Erkrankung zugrunde liegt. Typische, bakteriell verursachte Lungenentzündungen werden anders behandelt als atypische, durch Viren verursachte Lungenentzündungen. Des Weiteren muss bei der Behandlung darauf geachtet werden, ob die Lungenentzündung primär (also ohne vorherige Erkrankung) oder sekundär erworben wurde. Die Therapie bei sekundär erworbenen Lungenentzündungen gestaltet sich meist schwieriger und erfordert häufiger einen Krankenhausaufenthalt, da der Körper schon durch die bestehende Vorerkrankung geschwächt wurde. In beiden Fällen ist jedoch schnelles Handeln dringend erforderlich, um eine Verschlechterung des Krankheitsbildes zu verhindern. Suchen Sie deshalb beim Auftreten der ersten Symptome unbedingt einen Arzt auf.

Da ein Großteil der Lungenentzündungen durch Bakterien verursacht wird, erfolgt die Behandlung durch eine Antibiotikatherapie. Oft beginnt der Arzt mit der Gabe des Antibiotikums zunächst ohne genaue Kenntnis des Erregers, um möglichst schnell eine Therapie starten zu können. Sobald der Keim ermittelt wurde, kann das vorläufige Antibiotikum gegen ein unter Umständen noch wirksameres ausgetauscht werden.

Achtung

Hustenstiller (Antitussiva) und Schleimlöser (Sekretolytika) sollten nie in Kombination eingenommen werden. Durch den Hustenstiller wird das Abhusten des gelösten Schleims deutlich erschwert und Probleme bei der Atmung können die Folge sein.

Impfung gegen Lungenentzündung?


Nicht jeder gesunde Mensch muss eine Impfung gegen Lungenentzündung in Betracht ziehen. Es gibt jedoch bestimmte Personengruppen, für die eine Empfehlung der ständigen Impfkommission (STIKO) besteht:

  • Menschen ab dem 60. Lebensjahr
  • Kinder und Säuglinge ab dem zweiten Lebensmonat
  • Personen mit erworbenen oder angeborenen Immundefekten (beispielsweise HIV, vor Organtransplantationen, nach Knochenmarktransplantationen)
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Lungenleiden (Asthma, Bronchitis, COPD), Herz-Kreislauf-, Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen

Auch Personen, die in ihrem Beruf viel mit anderen Menschen zu tun haben (Beschäftigte in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Pflegeheimen), können sich bei ihrem Arzt über eine Impfung gegen Lungenentzündung informieren.

Verwendet wird ein Impfstoff, der gegen verschiedene Pneumokokken-Typen wirksam ist und so vor den Hauptauslösern der Pneumonie schützt. Bei Erwachsenen ist eine einmalige Impfung gegen Lungenentzündung in der Regel ausreichend, um lebenslangen Impfschutz zu gewähren. Bei Angehörigen einer Risikogruppe kann nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eine Wiederholungsimpfung sinnvoll sein.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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