Wirksamkeit nicht wissenschaftlich bestätigt

Aus Sicht der Wissenschaft gibt es keine aussagekräftigen Studienergebnisse, die etwas über die tatsächliche Wirkung von warmem Bier bei einer Erkältung aussagen könnten. Daher ist dieses Hausmittel mit einem gewissen Vorbehalt zu behandeln. Wenden Sie sich bei Fragen oder Unsicherheiten am besten an Ihren Hausarzt. Dieser steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Erkältung: Welche Wirkung hat warmes Bier?


Zuallererst ist zu sagen, dass Körper und Immunsystem bei einer Erkältung stark angeschlagen sind. Alkohol ist vor diesem Hintergrund mit großer Vorsicht zu genießen, da er dem Organismus Wasser entzieht und so die Abwehr weiter schwächt. Aus diesem Grund ist dringend von einem übermäßigen Konsum abzuraten, da sich die Erkrankung erheblich verschlechtern und die Dauer der Symptome verlängern kann.

Insbesondere gilt der Verzicht, wenn Sie Medikamente nehmen müssen oder bereits leichtes Fieber (ab 38,1 Grad Celsius) haben.1 Hier sind entweder gefährliche Wechselwirkungen mit den pharmazeutischen Wirkstoffen oder beispielsweise Kreislaufprobleme möglich. Alkohol senkt in manchen Fällen nämlich den Blutdruck, der bei Fieber ohnehin oftmals niedrig sein kann. Mitunter kann Alkohol jedoch auch zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen.

Abgesehen davon, dass warme Getränke bei einer Erkältung grundsätzlich wohltuend sind, wärmen und die Durchblutung fördern, werden den Inhaltsstoffen von Bier (Hopfen und Malz) einige Wirkungen zugeschrieben. Diese können sich bei einer Erkältung mitunter positiv auswirken. Die enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle sollen nicht nur

  • beruhigende Eigenschaften haben und
  • den Schlaf fördern (was den Genesungsprozess beschleunigen kann),
  • sondern auch antibakteriell wirken.2

Zwar sind die Auslöser einer Erkältung Viren in den Atemwegen, die von der antibakteriellen Wirkung nicht beeinflusst werden, dennoch siedeln sich häufig zusätzlich Bakterien an. Diese verursachen beispielsweise weitere Folgeerkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündungen, Bronchitis oder Lungenentzündungen. Eine unterstützende und vorbeugende Funktion könnte man dem warmen Bier also zuschreiben, jedoch sollte es in keinem Fall als vollwertige und alleinige Therapie gegen die Erkältungssymptome eingesetzt werden. Gehen Sie am besten zu Ihrem Allgemeinarzt, der Sie entsprechend untersucht und passende Therapiemöglichkeiten parat hat.

Tipp: Alkoholfreies Bier

Um den Körper im Krankheitsfall nicht unnötig mit Alkohol zu belasten, ist es ratsam, auf alkoholfreie Alternativen zurückzugreifen. In der Regel sind dort (fast) die gleichen Stoffe enthalten, wie im normalen Bier — der Alkoholgehalt ist nur deutlich reduziert. Aber Vorsicht: Eine kleine Menge an Restalkohol ist hier immer noch enthalten. Daher ist dieses Hausmittel — genau wie das reguläre Bier — nicht für Schwangere oder Kinder geeignet.

Warmes Bier bei Erkältung — die Zubereitung


Um zu verhindern, dass sich die Inhaltstoffe verflüchtigen, ist es grundsätzlich wichtig, das Bier nur unter mäßiger Hitze zu erwärmen. Insbesondere sollten Sie hier darauf achten, dass es nicht zukochen beginnt. Ansonsten gestaltet sich die Zubereitung recht einfach:

  • Leeren Sie die Flasche Bier in einen hohen Topf.
  • Achten Sie darauf, dass genügend Platz bis zum Topfrand besteht (Bier schäumt beim Erhitzen).
  • Stellen Sie den Topf auf den Herd und erhitzen Sie ihn auf geringer Stufe.
  • Geben Sie nach Bedarf einen oder mehrere Esslöffel Honig hinzu.
  • Verrühren Sie den Honig vorsichtig, um möglichst wenig Schaum zu erzeugen.
  • Probieren Sie mit dem Löffel, ob die Flüssigkeit eine angenehme Temperatur erreicht hat.
  • Gießen Sie das warme Bier aus dem Topf in eine Tasse.

Je nachdem für welche Sorte Sie sich entscheiden, ist mit unterschiedlichen Veränderungen des Bieres zu rechnen. Während Pils bei einem solchen Prozess oftmals seinen herben Geschmack verlieren kann, gewinnt ein Hefeweizen eher an Intensität. Ein dunkles Bier hingegen erscheint nach der Erwärmung häufig etwas dunkler als zuvor.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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