Fieber und erhöhte Temperatur unterscheiden


Viren und Bakterien versuchen, sich bei einer Infektion im Körper auszubreiten und zu vermehren. Das fällt den Eindringlingen im Warmen allerdings schwerer. Darum erhöht sich die normale Körpertemperatur, die zwischen 36 und 37 Grad Celsius liegt, um etwas gegen die Krankheit zu bewirken. Das Temperaturzentrum im Gehirn meldet dazu an die Wärmeregulation des Körpers, dass eine höhere Temperatur nötig ist. Nun beginnt der Körper bestimmte Stoffe auszuschütten, mit deren Hilfe er "hochfiebert".

Bei über 37 Grad Celsius handelt es sich um eine erhöhte Temperatur. Zeigt das Thermometer 38 Grad Celsius und mehr an, liegt Fieber vor. Es gibt verschiedene Fieberhöhen, die unterschieden werden (bei Jugendlichen und Erwachsenen):

  • leichtes Fieber 38,1 bis 38,5 Grad
  • mäßiges Fieber 38,6 bis 39,0 Grad
  • hohes Fieber 39 bis 39,9 Grad
  • sehr hohes Fieber 40 bis 42 Grad1

Bei Kindern liegt die Schwelle etwas höher: Ab 38 Grad spricht man von einer erhöhten Temperatur, ab 38,5 Grad von Fieber und ab 39,5 Grad von hohem Fieber2.

Andere Ursachen für Fieber

Neben Infektionen gibt es weitere Gründe für eine erhöhte Temperatur oder Fieber, beispielsweise Tumore, Erkrankungen des Bindegewebes, Blutgefäß-Entzündungen oder rheumatologische Erkrankungen wie Arthritis.

Fieber: Symptom einer Erkältung?


Typische Erkältungssymptome sind Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. Im Rahmen einer Erkältung kann jedoch auch die Temperatur ansteigen. Eine erhöhte Temperatur ist aber kein zwangsläufiges Symptom einer Erkältung. Während einer Erkältung (grippalen Infekts) überschreitet das Fieberthermometer die 38 Grad-Marke meist nicht. Es handelt sich also nicht um Fieber, sondern lediglich um eine erhöhte Temperatur.

Eine echte Grippe geht in den meisten Fällen mit stärkeren Beschwerden einher als eine gewöhnliche Erkältung – Fieber gehört zu den typischen Symptomen.

Merkmale für Fieber

  • Schweißausbrüche und Durstgefühl
  • warme Haut, stellenweise rot
  • glänzende Augen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Puls und Atmung sind beschleunigt
  • trockene, belegte Zunge
  • Appetitlosigkeit
  • Schüttelfrost (heiße Stirn, Frösteln, Kältegefühl)
  • Unruhe, Verwirrtheit, Halluzinationen
  • Fieber steigt und fällt (oft abhängig von der Tageszeit)

Fieber behandeln oder ausschwitzen – wann muss ich zum Arzt?


Liegt kein Fieber, sondern nur eine erhöhte Temperatur vor, so muss im Regelfall kein Arzt aufgesucht werden. Denn diese Temperatur ist für den Körper keine große Belastung – im Gegenteil: Fieber hilft dem Körper, gegen die Erreger anzukämpfen und sie abzutöten. Hat man im Rahmen einer Erkältung tatsächlich hohes oder anhaltendes Fieber, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Es kann sich um eine Sekundärinfektion und im schlimmsten Fall auch um eine echte Grippe (Influenza) handeln. Eine sekundäre Infektion kann zum Beispiel entstehen, wenn zum viralen ein bakterieller Infekt hinzukommt. Der Verlauf einer solchen "Doppelinfektion" ist meist heftiger. Gegen hohes Fieber über 40 Grad kann der Arzt zum Beispiel fiebersenkende Mittel verschreiben.

Mit Fieber ist bei Kindern nicht zu spaßen


Steigt die Temperatur bei Kindern, sind die Körperfunktionen eingeschränkt, was deren empfindlichen Organismus mitunter stark belastet. Mit Ihren Kleinen sollten Sie daher schon früher zum Arzt gehen, nämlich wenn die 39 Grad-Marke überschritten wird. Das gilt insbesondere für Säuglinge. Denn rasch ansteigendes Fieber kann vor allem bei Kleinkindern zu Fieberkrämpfen führen. Das Kind wird dabei bewusstlos und zuckt unkontrolliert. Der Krampf lässt meist nach einiger Zeit von alleine nach. Beim ersten Auftreten von solchen Symptomen sollten Sie den Notarzt verständigen, damit er die Ursache herausfinden kann. In der Regel ist ein solcher Anfall nicht lebensbedrohlich und hinterlässt keine bleibenden Schäden.

Temperatur messen: So geht's

Fieber können Sie mithilfe eines Fieberthermometers einfach selbst messen.
Dafür bietet sich verschiedene Körperregionen an:

  • im Enddarm (rektal)
  • in der Achselhöhle (axilliar)
  • im Ohr (aurikulär)
  • unter der Zunge (oral)

Auch wenn die Methode unangenehm erscheint, gilt die Messung der Temperatur im Po als die genauste. Bei den anderen Messmethoden sollten Sie 0,5 Grad auf das Ergebnis dazurechnen. Denken Sie daran, das Thermometer nach jedem Benutzen sorgfältig zu reinigen und zu desinfizieren.

Was hilft gegen Fieber? Tipps und Hausmittel


Eine erhöhte Temperatur bis 39 Grad sollte nicht behandelt werden. Bleiben Sie im Bett, wenn Sie sich unwohl und schlapp fühlen. Damit stehen dem Körper die nötigen Kraftreserven zur Verfügung, sich selbst zu helfen. Achten Sie bei einer erhöhten Temperatur oder Fieber stets darauf, ausreichend zu trinken zum Beispiel Kräutertees, da der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte beim Schwitzen verliert. Auch Brühe oder eine Elektrolytlösung aus der Apotheke bietet sich an.

Klettert das Thermometer über 39 Grad, bieten Hausmittel gegen Fieber sanfte Hilfe:

  • Für Wadenwickel tauchen Sie ein Handtuch in kaltes Wasser und wringen es aus. Danach legen Sie das Tuch über Ihre Waden und breiten ein trockenes Tuch darüber. Belassen Sie den kühlenden Umschlag für circa 20 bis 30 Minuten dort. Dieses Hausmittel gegen Fieber sollten Sie allerdings nur anwenden, wenn die Füße und Beine spürbar warm sind.
  • Anstelle von Wasser können Sie auch eine Essiglösung verwenden, um das Fieber zu senken. Mischen Sie dazu vier Teile kaltes Wasser mit einem Teil Apfelessig. Nun legen Sie entweder Baumwollsocken oder Handtücher in das Essigwasser. Das Prozedere der "Essigkur" ist gleich dem Wadenwickel mit Wasser.

Geht das Fieber mit Kopf- und Gliederschmerzen einher, können daneben leichte Schmerzmittel helfen, dieses zu senken und gleichzeitig die Schmerzen zu lindern.

Was hilft gegen Fieber bei Kindern?


Die meisten Medikamente sind nicht für Kinder zugelassen. Präparate wie Fiebersaft für Kinder stellen eine Ausnahme dar. Besprechen Sie sich jedoch mit dem Arzt, ob die Verwendung nötig ist. Viele Hausmittel gegen Fieber wie Wadenwickel oder Kräutertees dürfen auch bei Kindern angewandt werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie dennoch vorher mit Ihrem Kinderarzt Rücksprache halten, bevor Sie zu Hausmitteln greifen.

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