Husten ist nicht gleich Husten: Was ist Reizhusten?


Trocken, bellend, schleimig… Es gibt unterschiedliche Arten von Husten. Als eine der unangenehmsten gilt der Reizhusten (trockener oder auch unproduktiver Husten), der besonders quälend sein kann und ohne die Förderung von Schleim verläuft. 

Häufig tritt Reizhusten zu Beginn einer Erkältung auf und geht nach kurzer Zeit in einen produktiven Husten (mit Schleimbildung) über. Doch auch andere Ursachen wie eine trockene Raumluft, Schadstoffe oder Allergien können einen Reizhusten auslösen. Bei anhaltendem Hustenreiz sollte ein Arzt konsultiert werden, um die genaue Ursache abzuklären und gezielt behandeln zu können.

Symptome: So erkennen Sie einen Reizhusten (trockenen Husten)


Seitliches Profil eines Mannes, der in seine Faust hustet, weil er an trockenem Husten (Reizhusten) leidet.

Reizhusten äußert sich oft in Form von anhaltenden, trockenen Hustenanfällen, die keinen Schleim fördern. Diese können besonders quälend sein und Betroffene stark belasten. 

Betroffene verspüren oft noch folgende Beschwerden: 

  • Kitzeln oder Brennen im Hals 
  • ständiger Räusperzwang  
  • Trockenheitsgefühl im Rachen 

Unter Umständen kommt es in Verbindung mit Reizhusten auch zu weiteren Symptomen wie Heiserkeit oder gar Stimmverlust. Bei anhaltendem Reizhusten kann es zudem zu Schmerzen im Rachen oder in der Brust kommen. 

Ab wann handelt es sich um chronischen Husten?

In der Regel klingt trockener Husten nach einigen Wochen ab. Ist dies nicht der Fall und besteht der Husten über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen, liegt ein chronischer Husten vor.1 Diesen sollten Betroffene von einem Arzt abklären lassen.

Welche Ursachen hat Reizhusten?


Die Ursachen, die zu einem trockenen Husten führen, sind äußerst vielfältig. Ein Klassiker ist die Erkältung (grippaler Infekt), bei der Reizhusten häufig als erstes Symptom auftritt. Im frühen Stadium einer Erkältung sind die Schleimhäute in den Atemwegen gereizt. Erst im weiteren Verlauf bildet sich schleimiger Auswurf und der trockene Husten geht in einen produktiven Husten über. 

Neben einer Erkältung gibt es noch weitere Erkrankungen der Atemwege, die mit Reizhusten einhergehen können. Dazu gehören beispielsweise:  

  • Grippe: Im Unterschied zur Erkältung sind die Symptome der Grippe (Influenza) meist heftiger. 
  • Bronchitis: Die Entzündung der Atemwege kann zu anhaltendem Reizhusten führen, insbesondere bei Rauchern. 
  • Lungenentzündung: Eine Lungenentzündung ist mitunter die Folge einer Erkältung. Zu Beginn kommt es zu trockenem Husten, der später produktiv wird. 
  • Pseudokrupp: Eine Erkrankung, die besonders bei Kindern auftritt und durch bellenden Reizhusten und Atemnot gekennzeichnet ist. 
  • Asthma bronchiale: Bei Asthma tritt Reizhusten häufig als Begleitsymptom auf, insbesondere nachts oder nach Belastung. Er kann durch die Überempfindlichkeit der Atemwege ausgelöst werden. 
  • Allergien: Allergieauslösende Stoffe wie Pollen oder Hausstaub reizen die Atemwegsschleimhäute und aktivieren so den Hustenreflex. 

Aber nicht nur Erkrankungen der Atemwege, auch andere krankhafte Auslöser kommen in seltenen Fällen für einen Reizhusten infrage. Dazu gehören beispielsweise Herzprobleme wie eine Herzinsuffizienz. 

Warum ist Reizhusten nachts besonders häufig und problematisch?

Häufig liegt dem Reizhusten eine Erkältung mit Schnupfen zugrunde. Durch die liegende Position in der Nacht fließt der Schleim aus Nase und Nasennebenhöhlen verstärkt in den Rachen und kann dort die Hustenrezeptoren reizen – der Hustenreflex wird ausgelöst. Gleichzeitig trocknet die oft geringe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer die Atemwege aus, was den Hustenreiz ebenfalls verstärken kann.

Das führt nicht nur zu schmerzhaften Hustenanfällen, sondern stört auch die dringend benötigte Nachtruhe. Die fehlende Erholung kann das Immunsystem weiter schwächen und die Genesung verzögern.

Doch nicht nur Erkrankungen der Atemwege lösen einen trockenen Husten aus. Weitere mögliche Ursachen sind beispielsweise: 

  • ausgetrocknete Schleimhäute (zum Beispiel durch trockene Raumluft) 
  • übermäßiger Konsum von Alkohol und/oder Nikotin  
  • Refluxkrankheit (Säurerückfluss aus dem Magen) 
  • bestimmte Medikamente wie ACE-Hemmer (zur Behandlung von Bluthochdruck) 
  • Fremdkörper in den Atemwegen 

Sind Sie sich unsicher, welche Ursache bei Ihnen für den trockenen Husten infrage kommt, suchen Sie am besten Ihren Hausarzt oder einen Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO) auf. Dieser kann feststellen, welcher Auslöser für die Beschwerden verantwortlich ist und eine entsprechende Behandlung einleiten. 

Arztbesuch und Diagnose bei Reizhusten


Tritt der Reizhusten im Rahmen einer Erkältung auf, ist in der Regel kein Arztbesuch nötig. In den meisten Fällen klingt der Husten nach etwa 3 Wochen ab.2 Ist dies nicht der Fall, sollten Sie sicherheitshalber einen Arzt konsultieren. Hinter langanhaltendem Husten können ernsthafte Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder eine Lungenentzündung stecken. 

Auch unter anderen Umständen ist es besser, den Husten ärztlich abklären zu lassen. Dazu gehören beispielsweise: 

  • Der Reizhusten tritt immer wieder auf
  • Es kommen weitere Beschwerden wie Fieber, Atemprobleme oder starke Schmerzen (im Hals oder Kopf) hinzu.  

Ein Arztbesuch ist auch bei Babys und kleinen Kindern sowie Personen mit Vorerkrankungen zu empfehlen.  

Erster Ansprechpartner bei Reizhusten ist der Hausarzt. Auch ein Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO) kann Ihnen weiterhelfen. Zur Klärung der Ursache erhebt der Arzt zunächst die Krankengeschichte (Anamnese), bei der unter anderem Fragen zu den Beschwerden, deren Dauern und Intensität gestellt werden. 

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, die folgende Methoden umfassen kann: 

  • Untersuchung des Rachens 
  • Abhören der Lunge 
  • Durchführung eines Lungenfunktionstests 

Um Aufschluss über die Ursache des Hustens zu erhalten, ist die Durchführung weiterer Untersuchungsverfahren möglich: Dazu gehören ein Bluttest, Allergietest, Röntgen, eine Computertomografie (CT) oder eine Bronchoskopie. 

Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten eines Reizhustens


Der genaue Therapieplan bei der Behandlung eines Reizhustens hängt natürlich davon ab, aus welchen Gründen dieser entstanden ist. Dennoch gibt es allgemeine Maßnahmen, mit denen sich ein gereizter Hals beruhigen und der Hustenreiz abmildern lässt.  

Mögliche Therapieansätze bei Reizhusten sind:

Hausmittel gegen Reizhusten

Wer an trockenem Husten leidet, kann zunächst auf altbewährte Hausmittel zurückgreifen. Diese gelten als besonders sanft und sind daher häufig auch für Kinder sowie Schwangere geeignet.  

Zu den natürlichen Hustenmitteln gehören beispielsweise: 

  • Honig löffeln: Zur Linderung von Husten können Sie 1 Teelöffel Honig pur oder in Tee aufgelöst einnehmen. Für Kinder unter 1 Jahr ist das Lebensmittel nicht geeignet, da es Bakterien enthalten kann, die bei Babys zu mitunter tödlichen Lähmungen der Atem- und Schluckmuskulatur führen können.3 
  • Dampfinhalation durchführen: Das Inhalieren von reinem Wasserdampf oder angereichert mit Kochsalzlösung, befeuchtet die Schleimhäute im Hals und Rachen und kann so den Hustenreiz stillen. Da Verbrühungsgefahr besteht, sollte von Dampfinhalationen bei Babys und kleinen Kindern abgesehen werden. Für diese Altersgruppe stehen spezielle Atemmasken zur Verfügung. 
  • Halswickel anlegen: Grundsätzlich bestehen Halswickel aus einer inneren Schicht (mit warmem Wasser getränktes Tuch oder Zusätzen wie Kartoffeln oder Quark) und einer äußeren Schicht, um den Wickel zu fixieren. Ein warmer Wickel fördert die Durchblutung der Rachenschleimhäute und kann so für Schmerzlinderung sorgen.  
  • Zwiebelsaft ansetzen: Schneiden Sie eine Zwiebel klein und geben Sie diese zusammen mit etwas Honig oder Zucker in ein Schraubglas. Lassen Sie die Mischung am besten über Nacht ziehen. Von dem entstandenen Zwiebelsaft können Sie mehrmals täglich 1 bis 2 Teelöffel einnehmen. 
  • Tee trinken: Warme4 Tees eignen sich hervorragend als Hausmittel gegen Reizhusten, um den Hals feucht zu halten. Als besonders gut gelten Kräutertees mit Salbei, Ingwer oder Thymian. 

Hilft Homöopathie bei trockenem Husten?

Einige Betroffene schwören auf die Wirkung von homöopathischen Mitteln wie Belladonna oder Aconitum zur Linderung ihres Reizhustens. Allerdings gibt es bislang keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus wirkt.5

Medikamente gegen Reizhusten

Neben bewährten Hausmitteln stehen Betroffenen verschiedene Medikamente aus der Apotheke zur Verfügung. Rezeptfreie Medikamente sind häufig pflanzlicher Natur, beispielsweise auf Basis von  

  • Malve,  
  • Spitzwegerich oder  
  • Eibisch.  

Die pflanzlichen Hustenstiller (Antitussiva) legen einen schützenden Film über die gereizten Schleimhäute im Hals und beruhigen so den Hustenreiz. Diese Präparate sind oft gut verträglich und auch für Kinder geeignet. 

Demgegenüber gibt es auch verschreibungspflichtige Arzneien. Wirkstoffe wie Codein oder Pentoxyverin wirken direkt auf das Hustenzentrum im Gehirn und sind besonders bei trockenem, quälendem Reizhusten geeignet. Aufgrund ihrer potenziellen Nebenwirkungen, wie Müdigkeit oder Abhängigkeit, sollte die Anwendung dieser Hustenstiller immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. 

Ein Arztbesuch ist generell zu empfehlen, wenn Sie sich unsicher sind, welche Form der medikamentösen Behandlung am besten zu Ihrem individuellen Krankheitsbild passt.

Gut zu wissen!

Schleimlösende Mittel (Expektoranzien) sollten Sie bei trockenem Reizhusten nicht anwenden. Die Medikamente wurden speziell zur Behandlung von produktivem Husten entwickelt. Sie fördern die Verflüssigung des Schleims und erleichtern dessen Abtransport. Bei einem trockenen Husten gibt es jedoch keinen oder kaum Schleim, der sich verflüssigen lässt, weshalb Expektoranzien keine Wirkung haben. Ganz im Gegenteil kann es durch deren Einnahme zu einer Verstärkung des Reizhustens kommen, da die schleimlösenden Mittel den Hustenreflex anregen.

Weitere Tipps bei trockenem Husten

Infografik zu weiteren Tipps bei Reizhusten, beispielsweise ausreichend trinken, Immunsystem stärken und nicht rauchen.

Neben Hausmitteln und Medikamenten gibt es noch weitere Tipps, die bei trockenem Husten für Linderung sorgen können. So stellt das Befeuchten der Schleimhäute eine wichtige Maßnahme dar. Dazu gehören unter anderem:  

  • ausreichend trinken: mindestens 1,5 Liter täglich, am besten Wasser oder ungesüßte Tees6 
  • Luftfeuchtigkeit erhöhen: entweder durch das Aufstellen spezieller Luftbefeuchter oder das Aufhängen nasser Handtücher auf der Heizung  
  • regelmäßig lüften: das Öffnen der Fenster verbessert die Innenraumluft und sorgt für ein gesundes Raumklima   
  • Bonbons lutschen: diese regen den Speichelfluss an, was für mehr Feuchtigkeit im Hals sorgt 

Weitere Tipps gegen trockenen Husten sind:  

  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol  
  • Vermeidung von reizenden Stoffen wie Parfüm oder Staub  
  • Hochlagern des Oberkörpers in der Nacht 

Die genannten Tipps eignen sich übrigens auch zur Vorbeugung eines Reizhustens. Insbesondere ein starkes Immunsystem und das Feuchthalten der Schleimhäute sind wichtig, um dem Hustenreiz zu vermeiden. 

Häufig gestellte Fragen zu Reizhusten


Was ist die Ursache von Reizhusten?

Reizhusten wird häufig durch Erkältungen, trockene Luft, Schadstoffe, Allergien oder Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Asthma verursacht. Auch Refluxkrankheit oder Rauchen können den Hustenreiz auslösen.

Wie lange dauert es, bis Reizhusten weg ist?

In der Regel klingt Reizhusten nach etwa 3 Wochen ab, wenn er durch eine Erkältung verursacht wurde. Bleibt der Husten länger bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um ernsthafte Erkrankungen (wie Asthma) auszuschließen.

Was hilft schnell gegen Reizhusten?

Hausmittel wie Honig, Dampfinhalationen oder Kräutertees können den Hustenreiz lindern. Auch pflanzliche Medikamente aus der Apotheke, die den Hals befeuchten und beruhigen, sind eine Option.

Was tun gegen Reizhusten in der Nacht?

Um Reizhusten nachts zu lindern, kann es helfen, den Oberkörper hochzulagern, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und ausreichend zu trinken.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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