Lungenentzündung bei Kindern erkennen: Die Symptome


Geschätzt erkranken jährlich bis zu 2,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren in den Industrienationen (beispielsweise Deutschland, Frankreich, Japan, Australien) an einer Lungenentzündung. Weltweit gehört sie sogar zu den führenden Todesursachen.1

Doch wie genau kann sie erkannt werden? Folgende Anzeichen deuten auf eine Lungenentzündung beim Kind hin:

  • hohes Fieber (über 39,5 Grad Celsius)2, häufig mit Schüttelfrost
  • schnelle und flache Atmung
  • blasse Haut
  • aufgeblähter Bauch
  • Husten, zunächst trocken und schmerzhaft, dann geräuschvoll und mit Auswurf (Achtung: Husten muss nicht zwangsläufig auftreten)
  • Bauch- und Brustschmerzen beim Atmen
  • Atemnot, möglicherweise mit Zyanose (Blaufärbung der Haut, vor allem von Lippen und Zunge)
  • "Nasenflügeln" (heftiges Bewegen der Nasenflügel beim Atmen)

Das Auftreten dieser charakteristischen Anzeichen ist jedoch kein Muss. Bei einigen Kindern zeigt sich die Lungenentzündung auch mit nur leichten Kopf- und Gliederschmerzen, wenig Husten sowie mäßig erhöhtem Fieber (zwischen 38,5 und 39,5 Grad Celsius)3 In anderen Fällen, vor allem bei Säuglingen, ist es sogar möglich, dass der Allgemeinzustand kaum beeinträchtigt ist. Hier kann es durchaus passieren, dass die Pneumonie nicht sofort erkannt wird.

Schuld an den unterschiedlichen Ausprägungen der Symptome ist die Tatsache, dass es verschiedene Arten von Erregern (zum Beispiel Viren oder Bakterien) gibt, durch die eine Lungenentzündung beim Kind ausgelöst werden kann.

Ursachen der Lungenentzündung beim Kind


Als Pneumonie wird eine Entzündung des Lungengewebes bezeichnet. Sie ist also eine Art Abwehrreaktion des Körpers auf einen schädlichen Reiz. Als Ursachen kommen in Frage:

  • Bakterien: Häufige Arten, die zu einer Lungenentzündung bei Kindern führen, sind Haemophilus influenzae, Pneumokokken, Streptokokken und Mykoplasmen.
  • Viren: Die gängigsten viralen Erreger sind das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) sowie das Influenza- und das Adeno-Virus. Sie spielen überwiegend bei Pneumonien im Säuglings- und Kleinkindalter eine Rolle.
  • Chemische Reizstoffe: Hierzu zählen vor allem ätzende und giftige Gase (zum Beispiel Chlor), die eingeatmet werden und eine Lungenentzündung beim Kind hervorrufen.
  • Pilze: Zwar sind diese Erreger eher untypisch, jedoch ist es gerade bei abwehrgeschwächten Menschen (wie chronisch Erkrankten) möglich, dass sie eine Pneumonie hervorrufen. In Frage kommen zum Beispiel Hefepilze der Gattung Candida.
  • Fremdkörper: Das Einatmen von Fremdkörpern (Aspiration), die dann die Lunge verletzen, kann ebenfalls zu einer Pneumonie führen. Besonders oft werden Nahrungsbestandteile oder Spielsachen von Kindern aspiriert.

Eine Lungenentzündung folgt bei Kindern häufig auf eine Erkältung, bei der die Erreger von Nase und Rachen aus in die Lunge wandern (Etagenwechsel) und dort eine Abwehrreaktion des Körpers verursachen. Aber auch ohne einen vorangegangenen Infekt kann eine Pneumonie durch Bakterien oder Viren entstehen. Dies geschieht vor allem dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist — beispielsweise durch lange Stressphasen, Mangelernährung oder vorangegangene schwere Erkrankungen (wie eine Hirnhautentzündung oder ein langwieriger Magen-Darm-Infekt)

Diagnosestellung beim Arzt:

Sobald mögliche Anzeichen einer Lungenentzündung auftreten, sollten Sie Ihr Kind einem Arzt vorstellen. Dieser hört und klopft die Lungen auf beiden Seiten ab, um sich einen ersten Eindruck des Organs zu verschaffen. Zur sicheren Diagnosestellung folgen dann beispielsweise Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenaufnahmen des Brustkorbes. Auch eine Blutuntersuchung, die unter anderem Auskunft über die Entzündungswerte und den Erreger der Pneumonie gibt, kann durchgeführt werden.

Die Behandlung der Lungenentzündung bei Kindern


Sprechen alle Anzeichen für eine Lungenentzündung, erfolgt beim Kind ein sofortiger Therapie-Beginn. Im Falle einer Pilzinfektion kommen häufig sogenannte Antimykotika (spezielle Medikamente gegen Pilzerkrankungen) zum Einsatz, während eingeatmete Fremdkörper in der Lunge grundsätzlich entfernt werden müssen. Dies geschieht mit Hilfe eines Bronchoskops — eine Sonde, die unter Narkose über Nase oder Mund eingeführt wird und eine Kamera sowie eine kleine Zange besitzt, mit der die Fremdkörper entdeckt und entfernt werden können.

Liegt ein Befall mit Bakterien vor, verschreibt der Arzt ein Antibiotikum, das die Erreger bekämpft und die Entzündung beseitigt. Gegen Viren können Antibiotika zwar nichts bewirken, jedoch sorgt ihre Einnahme dafür, dass keine zusätzliche bakterielle Infektion (Superinfektion) der Lunge hinzukommt. Weitere Maßnahmen:

  • Das Kind zu viel Schlaf und Bettruhe animieren, keiner körperlichen Anstrengung aussetzen.
  • Mit atemwegserweiternden Mitteln, die vom Arzt verschrieben werden, inhalieren.
  • Für frische Luft im Zimmer sorgen, Zugluft jedoch vermeiden.
  • Fieber senken, beispielsweise mit Fieberzäpfchen.
  • Atemgymnastik nach Anleitung des Arztes ausüben.
  • Ausreichend Flüssigkeit über Getränke und Nahrung zuführen.

Empfohlene tägliche Gesamtwasserzufuhr (Nahrung + Trinkmenge) für Kinder aller Altersklassen nach Körpergewicht4:

Scroll Table
Alter des KindesZufuhr in Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht
0 bis unter 4 Monate130
4 bis unter 12 Monate110
1 bis unter 4 Jahre95
4 bis unter 7 Jahre75
7 bis unter 10 Jahre60
10 bis unter 13 Jahre50
13 bis unter 15 Jahre40

Das bedeutet beispielsweise: Ein dreijähriges Kind mit einem Körpergewicht von 14 Kilogramm benötigt eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von 1.330 Millilitern (Gewicht mal Zufuhr in Millilitern) Wasser aus Getränken und Nahrung. Zu beachten ist: Während einer Erkrankung kann der Flüssigkeitsbedarf erhöht sein. Bei Unsicherheiten gilt es, den Rat eines Arztes einzuholen.

Schwere Lungenentzündungen und ihre Symptome werden — vor allem bei Kindern, Kleinkindern und Säuglingen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche — immer in einem Krankenhaus behandelt. Dies dient der Überwachung und Vorbeugung von Komplikationen, wie beispielsweise einer Atemnot oder einem Übergreifen der Entzündung auf den gesamten Körper (Blutvergiftung)

Gibt es eine Impfung gegen Lungenentzündung bei Kindern?


Diese Frage kann nur teilweise mit "Ja" beantwortet werden. Zwar gibt es keine Impfung gegen die Lungenentzündung an sich, aber gegen einen Teil der typischen Erreger beim Kind: die Pneumokokken. Diese Bakterien sind unter anderem auch für die Entstehung von Hirnhautentzündungen verantwortlich. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt eine Impfung gegen Pneumokokken für alle Säuglinge ab dem zweiten Lebensmonat und Kinder unter zwei Jahren. Menschen, die das zweite Lebensjahr bereits überschritten haben, sollten nur geimpft werden, sofern sie einer Risikogruppe angehören (zum Beispiel Patienten mit bestehenden chronischen Erkrankungen der Lunge oder des Herzens)5

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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