Husten ohne und mit Erkältung: Die unterschiedlichen Arten und Auslöser
Die Auslöser für Husten sind vielfältig: Oft tritt er bei Erkältungen auf. Husten kann aber auch Symptom anderer Erkrankungen sein oder durch Reizungen wie trockene Luft oder Allergien ausgelöst werden.
Hier gelangen Sie direkt zu den möglichen Ursachen:
Was ist Husten eigentlich?
Husten ist ein Schutzreflex, der den Körper vor Reizstoffen wie Fremdkörpern oder Krankheitserregern in den Atemwegen schützt. Durch kräftiges Ausatmen (Husten kann eine Geschwindigkeit von mehreren 100 Stundenkilometern erreichen) werden diese Reizstoffe ausgestoßen.
Außerdem hilft Husten beim Abtransport von Schleim, der bei Infektionen oder Reizungen vermehrt produziert wird, um Erreger zu bekämpfen. Der Schleim wird nach oben befördert, wo er über den Rachen hintergeschluckt wird und im Magen landet. Dort macht die Magensäure Krankheitserreger und Co. unschädlich.
Erkältung und Co.: Husten bei Infektionen der Atemwege
In den meisten Fällen ist Husten das Begleitsymptom einer Erkältung (grippaler Infekt), bei der Viren die Schleimhäute der Atemwege befallen. In der Folge produzieren die Schleimhäute vermehrt zähflüssiges Sekret, um die Erreger wieder auszuspülen – der Husten dient also dazu, Schleim und Viren aus dem Körper zu befördern.
Neben Husten kommt es bei einer Erkältung dann zusätzlich zu:
Wussten Sie, dass…
… ein zunächst produktiver Husten bei einer Erkältung in einen trockenen Reizhusten übergehen kann? Nicht selten hält der Husten noch einige Wochen nach der Erkältung an, wenn schon längst alle anderen Erkältungssymptome abgeklungen sind.
Auch andere Atemwegserkrankungen können Husten verursachen, darunter:
- Grippe (Influenza): Während eine Erkältung meist mild verläuft, kann eine Grippe (Influenza) mit starkem, trockenem Reizhusten einhergehen, der oft von Fieber, Gliederschmerzen und allgemeiner Schwäche begleitet wird.
- COVID-19 (Corona): Der Atemwegsinfekt kann milde bis schwere Verläufe haben und geht oft mit einem trockenen, anhaltenden Husten einher. Die weiteren Symptome ähneln denen einer Grippe, beispielsweise Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber.
- Bronchitis: Die Erkrankung kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen und verursacht einen anhaltenden, meist produktiven Husten mit Schleim. Eine akute Bronchitis wird häufig durch Viren ausgelöst und betrifft vor allem die unteren Atemwege, wobei sich die Bronchien entzünden und Schleim ansammeln, der abgehustet wird.
- Lungenentzündung (Pneumonie): Hier kommt es zu einer Entzündung der Lungenbläschen, die bakteriell, viral oder seltener durch Pilze verursacht werden kann. Sie führt oft zu starkem, produktivem Husten mit eitrigem oder blutigem Auswurf. Begleitet wird die Lungenentzündung meist von hohem Fieber, Schüttelfrost und Atembeschwerden.
Auch eine Nasennebenhöhlenentzündung kann Husten auslösen. In diesem Fall rinnt Schleim den Rachen hinab und reizt die Luftröhre.
Allergien und Co.: Nicht-infektiöse Ursachen für Husten
Nicht immer ist ein Atemwegsinfekt die Ursache für Husten, auch andere Auslöser kommen infrage. Mögliche Gründe für einen Husten ohne Erkältung sind:
- Allergie: Vor allem allergische Reaktionen auf Gräser- und Blütenpollen (Heuschnupfen), Tierhaare, Schimmelpilze oder Hausstaubmilben können zu Husten führen. Daneben sind gerötete Augen und ein allergischer Schnupfen typisch.
- Asthma bronchiale: Bei Asthma sind die Atemwege chronisch entzündet, sodass sie hochempfindlich auf Umweltreize reagieren. Kennzeichnend für Asthma sind pfeifende Atemgeräusche, Engegefühle in der Brust, Husten und Atemnot.
- Reflux: Reflux bezeichnet den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, der besonders im Liegen Husten auslösen kann. Begleitet wird Reflux oft von Schmerzen hinter dem Brustbein, Halsschmerzen und Mundgeruch.
- Nebenwirkungen von Medikamenten: Vor allem bei der regemäßigen Einnahme von ACE-Hemmern ist Husten als Nebenwirkung bekannt. ACE-Hemmer werden bei Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall eingesetzt. Weitere mögliche Hustenauslöser sind Zytostatika oder Betablocker.
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Ist das Herz geschwächt, kann es sein, dass sich Wasseransammlungen in der Lunge bilden. Diese werden durch Husten abtransportiert, der dann vor allem im Liegen auftritt.
Daneben können auch eingeatmete Fremdkörper zu Husten führen – dies kommt vor allem bei Kindern vor. Nicht zuletzt ist auch Rauchen als Hustenauslöser bekannt.
Husten ist nicht gleich Husten – welche Formen gibt es?
Bei Husten handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um das Symptom einer Erkrankung. Je nachdem, welche Art von Husten vorliegt, spricht das für eine bestimmte Ursache.
Mediziner unterscheiden beispielsweise nach der Dauer:
- Akuter Husten: Der Husten tritt meist im Rahmen einer Erkältung auf und hält maximal 2 Wochen an.2
- Subakuter Husten: Ein solcher stellt eine Zwischenstufe zwischen akutem und chronischem Husten dar.
- Chronischer Husten: Der Husten hält länger als 8 Wochen an.1
Husten lässt sich aber auch nach der Art einteilen:
- Husten mit Auswurf (produktiver Husten): Betroffene husten ein zähflüssiges Sekret ab, die häufigsten Ursachen sind eine Erkältung, Bronchitis oder Lungenentzündung.
- Husten ohne Auswurf (unproduktiver Husten): Dieser Reizhusten ist trocken und wird durch Reizungen der Atemwege ausgelöst, beispielsweise im späteren Verlauf einer Erkältung oder einer Bronchitis. Aber auch eingeatmete Fremdkörper oder Schadstoffe können zu trockenem Husten führen.
Wann ist Husten gefährlich?
Wird Husten von blutigem Auswurf begleitet, ist das für die Betroffenen beängstigend. Als Ursache kommen eine schwere Bronchitis, aber auch Lungenkrebs oder Tuberkulose infrage. Bluthusten sollte daher ärztliche abgeklärt werden.
Wann sollten Betroffene mit Husten einen Arzt aufsuchen?
Wer unter akutem Husten leidet, kann zunächst abwarten. Insbesondere wenn andere Symptome wie Schnupfen oder Halsschmerzen vorliegen, spricht dies für eine Erkältung, die meist von selbst verschwindet.
Eine ärztliche Abklärung ist dann ratsam, wenn Sie
- an länger anhaltendem Husten (mehr als 8 Wochen) leiden,
- verfärbten Schleim oder gar Blut abhusten oder
- Sie einen Fremdkörper eingeatmet haben.2
Mit einer ausführlichen Diagnose lässt sich feststellen, ob hinter dem Husten Erkrankungen wie Asthma bronchiale, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder eine Lungenentzündung stecken.
Auf Ursachenforschung: Ärztliche Diagnosestellung bei Husten
Bei der Diagnose Husten ist es wichtig, erkältungsbedingte Ursachen von anderen zu unterscheiden. Während Husten im Rahmen eines grippalen Infekts meist von allein verschwindet, sollte chronischer Husten (länger als 8 Wochen) ärztlich abgeklärt werden.2
Ein Hausarzt führt zunächst eine Anamnese durch und stellt unter anderem Fragen zu:
- den aktuellen Beschwerden
- Vorerkrankungen
- eventuellen Risikofaktoren wie Medikamenteneinnahme oder Nikotinkonsum
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, etwa durch Abhören von Herz und Lunge.
Falls nötig, kann ein Facharzt für Lungenheilkunde oder ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt hinzugezogen werden, der zusätzliche Untersuchungen wie eine Computertomografie oder Bronchoskopie durchführt.
Wann liegt ein Notfall vor?
Unter Umständen kann der Husten auch auf eine dringend zu behandelnde Erkrankung oder einen Fremdkörper in der Lunge hinweisen. Mögliche Anzeichen für einen Notfall sind:
- Pfeif- oder Zischgeräusche beim Atmen
- Luftnot
- Zyanose (bläuliche Verfärbung von Haut und Schleimhaut)
- Tachykardie (Herzrasen)
- Schmerzen im Brustbereich
- Bluthusten
- schaumiger Auswurf beim Husten
Behandlung: Was Sie bei Husten tun können
Viele Menschen, die von quälendem Husten betroffen sind, fragen sich: Was tun gegen diesen lästigen Hustenreiz? Mit welchen Mitteln die Beschwerden behandelt werden, hängt unter anderem von der Ausprägung und der Ursache des Hustens ab.
Grundsätzlich gilt, dass man einen einfachen Erkältungshusten gut selbst kurieren kann. Mögliche Therapieansätze sind:
Wissenswertes für Eltern!
Leiden Babys oder Kinder an Husten, sollten Eltern bedenken: Zur Linderung sind Hausmittel oder Medikamente, die bei Erwachsenen eingesetzt werden, nicht unbedingt geeignet. Im schlimmsten Fall können sie sogar lebensbedrohlich sein. Wenden Sie sich für Informationen zu einer altersgerechten Therapie an Ihren Kinderarzt oder Apotheker.
Allgemeinen Maßnahmen bei Husten
Ganz allgemein gibt es ein paar Verhaltensregeln, die den Heilungsprozess bei Husten begünstigen können. Dazu gehören:
- Viel trinken: Am besten mindestens 1,5 Liter Wasser oder selbst zubereiteten Tee.3 Süßholz, Spitzwegerich oder Fenchel sind empfehlenswerte Sorten bei Husten.
- Hustenbonbons lutschen: Dies dient dem Zweck, die Speichelproduktion anzuregen und so für feuchtere Schleimhäute zu sorgen. Besonders geeignete gegen Husten sind spezielle Lutschbonbons oder Pastillen aus der Apotheke.
- Für Frischluft sorgen: Neben einem Spaziergang an der frischen Luft sollten Sie auch regelmäßig das Zimmer lüften. Nicht nur, um die trockene Heizungsluft gegen kalte, feuchtigkeitsreiche Außenluft zu tauschen, sondern auch, um Krankheitserreger aus den Räumen zu schleusen.
- Auf Nikotin und Alkohol verzichten: Zum einen reizt Tabakrauch die angegriffenen Schleimhäute und zum anderen schwächt Rauchen das Immunsystem. Auch vom Alkohol sollten Erkrankte die Finger lassen, denn dieser schwächt den ohnehin gebeutelten Körper noch zusätzlich.
Arzneimittel zur Behandlung von Husten
Es existiert eine Vielfalt an verschiedenen Präparaten, die alle zu einer wirkungsvollen Behandlung von Husten beitragen können. In der Therapie wird unterschieden, ob es sich um einen trockenen Husten ohne Auswurf oder produktiven Husten mit Auswurf handelt:
- Hustenstiller: Sogenannte Antitussiva unterdrücken den Hustenreflex. Sie enthalten synthetische Wirkstoffe wie Chlorphenamin oder Pentoxyverin, oder pflanzliche Substanzen wie Isländisch Moos, Spitzwegerich oder Eibischwurzel. Da Husten ein wichtiger Schutzreflex ist, sollten Hustenstiller nur kurzfristig eingesetzt werden, etwa nachts für erholsamen Schlaf.
- Schleimlöser: Bei produktivem Husten (mit Auswurf) können Schleimlöser (Expektorantien) zum Einsatz kommen. Diese verflüssigen den Schleim und erleichtern das Abhusten. Dazu gehören Wirkstoffe wie Acetylcystein, Ambroxol und Bromhexin. Pflanzliche Mittel wie Efeu- oder Thymianextrakte können ebenfalls unterstützend wirken.
Wann macht ein Antibiotikum Sinn?
Tritt der Husten im Rahmen einer Erkältung auf, ist die Gabe von Antibiotika nicht nötig. Denn ein grippaler Infekt wird von Viren ausgelöst, gegen die Antibiotika machtlos sind. Erst wenn sich Bakterien zu der Erkältung gesellen (Stichwort: Sekundärinfektion) oder ein bakteriell ausgelöster Husten vorliegt, beispielsweise Pneumokokken bei einer Lungenentzündung, kommt diese Art von Arzneimittel zum Einsatz.
Hausmittel als sanfte Alternative bei Husten
Die Wahl des Hausmittels hängt davon ab, um welche Art von Husten es sich handelt – trocken oder mit Auswurf. Ein trockener Husten wird oft als besonders anstrengend empfunden, da er dem Körper viel Kraft entzieht und vor allem nachts den Schlaf stört. Hausmittel, die Linderung verschaffen können, sind:
- Ätherische Öle: Das Einreiben der Brust mit Eukalyptus-, Kiefernadel- oder Pfefferminzöl beruhigt die Schleimhäute und lindert den Hustenreiz (nicht für Säuglinge und Kleinkinder geeignet).4
- Gurgeln: Mit Salzwasser oder Salbei- / Thymiantee lässt sich der gereizte Hals befeuchten und desinfizieren.
- Dampf-Inhalationen: Salbei und Thymian befeuchten die Atemwege, beruhigen die Bronchien und lindern den Husten.
- Teetrinken: Heilpflanzen wie Spitzwegerich, Eibisch oder Salbei beruhigen den Hals und befeuchten die Schleimhäute.
Bei produktivem Husten deutet der Auswurf darauf hin, dass der Infekt abklingt und der Körper die Krankheitserreger abtransportiert. Folgende Hausmittel können den Heilungsprozess unterstützen:
- Tees aus Anis, Fenchel oder Schlüsselblumenwurzel wirken schleimlösend.
- Brustwickel fördern die Entspannung der Bronchien und lösen den Schleim.
- Homöopathie wie Ipecacuanha D6 oder Schüßler-Salze können den Heilungsprozess unterstützen, obwohl ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt ist.5,6
- Zwiebelsaft zählt zu den Klassikern und hat schleimlösende und entzündungshemmende Eigenschaften.7
Dürfen Kinder inhalieren?
Für Baby und Kleinkinder gibt es im Handel spezielle Vernebler mit Masken, die auf Mund und Nase des Kindes gesetzt werden. Ältere Kinder kommen meist ohne Inhalierhilfe aus. Dennoch sollten sie aufpassen, dass sie warme Dämpfe nur mit ausreichendem Abstand inhalieren – es besteht Verbrühungsgefahr.
Die Zugabe von ätherischen Ölen wie Menthol eignet sich nicht für Babys und Kinder unter 12 Jahren – dadurch können leicht Reizungen der Atemwege entstehen.8 Im schlimmsten Fall drohen lebensgefährliche Verkrampfungen des Kehlkopfes.5
Wie lässt sich Husten vorbeugen?
Einem Husten vorzubeugen bedeutet meist auch einer Erkältung vorzubeugen. Ein starkes Immunsystem und einige zusätzliche Maßnahmen können helfen, Infekten zu entgehen:
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene, vitaminreiche Kost.
- Regelmäßige Bewegung: 2,5 bis 5 Stunden moderate oder 75 bis 150 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche gelten als optimal.9
- Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie täglich mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee.4
- Ausreichender Schlaf: Zwischen 7 und 8 Stunden gelten als optimal. Wichtig ist, dass Sie sich tagsüber konzentrieren können.10
- Stressabbau: Gönnen Sie Ihrem Körper regelmäßige Pausen und Entspannungsphasen.
- Hygiene: Gründliches Händewaschen oder Desinfektionsmittel verwenden, um Infektionen vorzubeugen.
- Lüften und Luftfeuchtigkeit: Regelmäßiges Lüften beugt trockener Raumluft und der Ausbreitung von Viren vor.
Häufig gestellte Fragen zu Husten
Husten geht typischerweise mit einer Infektion der oberen Atemwege (wie einer Erkältung) einher. Aber auch andere Erkrankungen wie Bronchitis, Asthma, COPD sowie eine Lungenentzündung verursachen häufig anhaltenden Husten.
Husten ohne Erkältung kann auf verschiedene Ursachen hinweisen, beispielsweise etwa Allergien, Asthma, Reflux oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch chronische Erkrankungen wie COPD oder eine Herzschwäche sind mögliche Erkrankungen, die mit Husten einhergehen. Um die genaue Ursache abzuklären, ist ein Arztbesuch ratsam.
Tritt der Husten im Rahmen einer Erkältung auf, tragen allgemeine Maßnahmen zur Linderung bei: Viel trinken, Ruhe sowie frische Luft. Medikamentöse Unterstützung bieten Hustenstiller, die den Hustenreiz unterdrücken. Handelt es sich jedoch um produktiven Husten (mit Auswurf), können schleimlösende Arzneimittel beim Abtransport des Schleimes helfen.
Ein akuter Husten, etwa bei einer Erkältung, dauert in der Regel bis zu 2 Wochen. Chronischer Husten hingegen hält länger als 8 Wochen an und sollte ärztlich abgeklärt werden.2