Was den chronischen Schnupfen kennzeichnet


In der Fachsprache besteht die Unterscheidung zwischen einem akuten und einem chronischen Schnupfen. Die akute Form wird in der Regel durch Viren verursacht und führt zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut mit Sekretbildung und erschwerter Nasenatmung. Gelegentlich geht sie mit Abgeschlagenheit und Kopf- und Gliederschmerzen einher.

Der chronische Schnupfen ist durch dieselben Symptome gekennzeichnet. Er kann über viele Monate hinweg anhalten und die Ausprägung seiner Begleiterscheinungen sind etwas geringer ausgeprägt.1 Auch er wird in einigen Fällen durch Viren verursacht.

Zusätzlich kommt es bei beiden Formen zu folgenden Krankheitszeichen:

  • wunde Haut unterhalb der Nase und an den Nasenflügeln durch ständiges Schnäuzen
  • Erschöpfung und Kopfschmerzen
  • ständiges Räuspern und Husten aufgrund von Sekret, das in den Rachen fließt
  • stark gereizte Nasenschleimhaut
  • Schlafmangel, bedingt durch Atembeschwerden bei Nacht
  • verminderter Appetit wegen des geringeren Geschmacks- und Geruchsvermögens

Nicht zu vergessen ist auch die psychische Belastung, die solch ein Dauerschnupfen darstellt. Die Kombination aus Erschöpfung, Schmerz, Müdigkeit und eingeschränkter Genussfähigkeit kann sehr an den Nerven der Betroffenen zehren und zu Gereiztheit sowie schlechter Stimmung führen.

Mögliche Ursachen für den Dauerschnupfen


Es gibt viele Auslöser, die zur Entstehung eines chronischen Schnupfens führen können. Hierzu zählen unter anderem:

  • Allergien: Eine Überempfindlichkeit des Immunsystems sorgt dafür, dass der Körper auf eigentlich harmlose Stoffe wie Blütenpollen, Tierhaare oder Hausstaub mit einer starken Abwehr reagiert. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion der Schleimhaut mit Schwellung, Juckreiz und vermehrter Sekretbildung. In Deutschland leiden geschätzt etwa 20 Prozent der Bevölkerung an einem Dauerschnupfen aufgrund einer Allergie2.
  • Vasomotorischer Schnupfen: Dieser chronische Schnupfen ähnelt dem allergischen, ohne dass jedoch eine Allergie nachzuweisen ist. Als Ursache werden Fehlsignale des Nervensystems vermutet, die für Störungen der Durchblutung der Nasenschleimhaut sorgen. Diese schwillt daraufhin an und produziert ein wässriges Sekret. Mögliche Auslöser können Stress, Kälte, Feinstaub oder Positionsveränderungen (zum Beispiel Hinlegen) sein.
  • Gewebswucherungen: Neubildungen von Gewebe werden in der Medizin als Tumor bezeichnet – unabhängig davon, ob sie gut- oder bösartig sind. Zu den gutartigen Wucherungen der Nasenschleimhaut gehören beispielsweise Polypen. Sie beeinträchtigen die Nasenatmung und entstehen oft durch anhaltende Entzündungen der Schleimhaut (beispielsweise durch Allergien) Gewebswucherungen verstopfen die Nasenhöhle und sorgen dafür, dass sich Viren und Bakterien besser einnisten können, was wiederum zu einem chronischen Schnupfen führen kann.
  • Arzneimittel-Nebenwirkung: Einige Medikamente, wie beispielsweise Blutdruck- oder Verhütungsmittel, habe aufgrund ihrer Inhaltsstoffe eine chronisch verstopfte Nase zur Folge. Ist dies der Fall, kann mit dem behandelnden Arzt über eine geeignete Alternative des Medikaments gesprochen werden, um die Nebenwirkung "Dauerschnupfen" zu vermeiden.
  • Anatomische Abweichungen: Veränderungen im Bereich der anatomischen Strukturen der Nase – beispielsweise einer Fehlstellung der Nasenscheidewand – können zu einer ständig laufenden Nase führen. In Engstellen lagern sich bevorzugt Erreger wie Viren oder Bakterien an und sorgen so für immer wiederkehrende Entzündungen der Nasenschleimhaut und damit für chronischen Schnupfen.

Welche Ursache genau für den chronischen Schnupfen verantwortlich ist, sollte immer von einem Arzt festgestellt werden, um mögliche Spätfolgen zu vermeiden.

Privinismus: Chronischer Schnupfen durch Nasenspray?

Die Anwendung von Nasensprays über einen längeren Zeitraum kann dazu führen, dass die Nasenschleimhaut nicht mehr von alleine abschwillt – eine chronisch verstopfte Nase ist die Folge. Daher wird empfohlen, abschwellende Nasentropfen oder -sprays nicht länger als fünf Tage zu verwenden3. Mit Bedacht angewandt, können sie aber durchaus für wohltuende Erleichterung und erholsamen Schlaf sorgen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei chronisch verstopfter Nase?


Wie der Dauerschnupfen therapiert wird, hängt ganz von seiner Ursache ab. An erster Stelle steht jedoch die Beseitigung des Auslösers. Dies ist beispielsweise die Korrektur der verkrümmten Nasenscheidewand oder die Vermeidung der allergieauslösenden Stoffe (soweit möglich) Die Symptome lindern können unter anderem folgende Methoden:

  • Luftfeuchtigkeit in trockenen Räumen anheben, beispielsweise mit elektrischen Luftbefeuchtern oder einer Schale Wasser auf der Heizung.
  • Pflegende Nasensprays mit pflanzlichen Wirkstoffen, Ölen oder Meersalz verwenden, um die Schleimhaut zu vor weiterer Irritation zu schützen.
  • Dampfinhalation anwenden, zur Befeuchtung der Schleimhäute und Verflüssigung des Sekrets.

Mit der Dauer des chronischen Schnupfens steigt auch die Gefahr einer Nasennebenhöhlenentzündung durch sich zurückstauendes Sekret. Generell gilt daher: Je früher der chronische Schnupfen erkannt und behandelt wird, desto größer ist die Chance auf Heilung.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1 Speer, Christian P./Gahr, Manfred: Pädiatrie. Heidelberg: Springer Medizin Verlag 3 2009. S.477.
  • 2 Gürkov, Robert: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. München: Elsevier GmbH 2016. S.42.
  • 3 Friese, Karl-Heinz: Homöopathie in der HNO-Heilkunde. Stuttgart: Hippokrates Verlag 2005. S.67.