Was sind Halsschmerzen?


Halsschmerzen sind ein Symptom, das häufig bei krankhaften Veränderungen im Mund-, Hals- und Rachenraum auftritt. Auf ein zunächst unangenehmes Kratzen, Jucken oder Brennen folgen oft schon kurze Zeit später die typischen Schmerzen im Hals. Charakteristisch ist zudem ein geröteter und geschwollener Rachen. Als akut gelten die Halsschmerzen, wenn sie nicht länger als 7 Tage andauern.2 In der Regel lassen die Halsschmerzen innerhalb von 3 Tagen nach.3 Liegt den Beschwerden eine Erkältung zugrunde, gesellen sich meist weitere Symptome hinzu, wie Schnupfen, Schluckbeschwerden, Husten und Heiserkeit. Kleinkinder und Babys zeigen Halsschmerzen oft auch dadurch, dass sie nichts mehr essen und trinken wollen.

Der Hals – kleiner Anatomie-Exkurs

Hals und Rachen sind ein zentraler Bereich unseres Körpers. Die vorhandenen Mandeln und Lymphknoten bilden zusammen mit den Schleimhäuten einen wichtigen Abwehrring. Gleichzeitig ist hier der Kehlkopf angesiedelt, der für die Stimmbildung zuständig ist. Im Rachen beginnen außerdem die Speise- und die Luftröhre. Überlebensnotwendige Vorgänge wie Atmung, Essen und Trinken finden daher auch über den Hals statt. Starke Halsschmerzen, die mit Schluckbeschwerden einhergehen, können die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.

Ursachen von Halsschmerzen


Halsschmerzen sind ein Warnsignal unseres Körpers. Meist weisen sie auf eine Erkrankung hin – damit sind Halsschmerzen eine überaus sinnvolle Abwehrreaktion.

Überblick:

Infektion der oberen Atemwege

Die häufigste Ursache für Halsschmerzen ist eine virusbedingte Erkältung, die eine Rachenentzündung (Pharyngitis) auslöst. Keime dringen dann in die Schleimhäute ein und stimulieren dort liegende Nervenenden, die an das Gehirn einen Schmerzimpuls senden. Das Ergebnis: unangenehme Halsschmerzen. Insbesondere im Winter kommt es häufig dazu. Das hat zwei Gründe: Zwar löst Kälte alleine keine Erkältung aus, doch das kalte Wetter begünstigt die Infektion mit Viren.

Wenn es kalt ist, wird der Körper nicht mehr so gut durchblutet, woraufhin es weniger Immunzellen bis zu den Schleimhäuten schaffen. Die körpereigene Verteidigung "lahmt" somit – leichtes Spiel für die Krankheitserreger. Zudem wird in den meisten Räumen im Winter geheizt, was der Luft die Feuchtigkeit entzieht. Atmen wir vermehrt trockene Heizungsluft ein, trocknen unsere Schleimhäute aus. Erreger haben dann leichtes Spiel, denn unser Schutzschild – die Schleimhäute – ist geschwächt.

Achtung!

Breitet sich eine Rachenentzündung aus, sind Komplikationen nicht gänzlich auszuschließen, beispielsweise ein Abszess (abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe). Erste Anzeichen hierfür können Fieber und enorme Schluckbeschwerden sein. Steht der Verdacht eines Abszesses im Raum, ist die Vorstellung bei einem HNO-Arzt notwendig.

Weitere Erkrankungen

Sind zusätzlich die Lymphknoten angeschwollen, kann eine Virusinfektion wie Pfeiffersches Drüsenfieber dahinterstecken, welches durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird. Die Viruserkrankung tritt meist mit grippeähnlichen Symptomen auf (zum Beispiel Kopfschmerzen, Fieber, Erschöpfung). Dass Halsschmerzen zwar häufig, aber nicht immer banal sind, zeigen Erkrankungen wie eine akute Kehlkopfentzündung, die meist durch Viren verursacht wird. Nachdem das oberste Gebot, die Stimme zu schonen, an den Patienten kommuniziert ist, verschreibt der HNO-Arzt beim akuten Krankheitsverlauf gegebenenfalls eine Inhalationstherapie sowie Medikamente.4

Manchmal sind nicht Viren die Übeltäter, sondern Bakterien, wie im Falle einer eitrigen Mandelentzündung, bei der Patienten neben anderen Symptomen unter ausgeprägten Halsschmerzen leiden. Auch Scharlach, eine hochansteckende bakterielle Infektionskrankheit, führt meist neben Hautausschlag zu einer Halsentzündung. Überdies gehen einer Kehldeckelentzündung unter Umständen starke Halsschmerzen voraus. Sie gehört zu den medizinischen Notfällen, da akute Atemnot und Erstickungsgefahr drohen.

Gut zu wissen

Schluckbeschwerden in Kombination mit Halsschmerzen können auf eine sogenannte Systemische Erkrankung hinweisen, die nicht eine einzige Körperregion, sondern ein komplettes Organsystem betrifft. Dazu gehören Multiple Sklerose, Leukämie oder Parkinson. Diese Krankheiten sind jedoch sehr viel seltener die Ursache für Halsschmerzen als bakterielle Erreger oder eine Virusinfektion.

Krebsarten im Kopf-Hals-Bereich

Auch manche Tumore machen sich zunächst durch Halsschmerzen und ein unangenehmes Gefühl im Hals bemerkbar. Die Betroffenen klagen dann über einen "Kloß im Hals". Eine der häufigsten Krebsarten im Kopf-Hals-Bereich ist der Kehlkopfkrebs. Schilddrüsenkrebs gehört ebenfalls zu den Krankheiten, die mit Halsschmerzen und Heiserkeit einhergehen. Das Tückische: Zu Beginn zeigt Schilddrüsenkrebs so gut wie gar keine Symptome.5 Erst im fortgeschrittenen Stadium treten Halsbeschwerden wie ein Druckgefühl und Probleme beim Schlucken auf.

Allergien

Auch eine Überempfindlichkeit auf bestimmte Lebensmittel oder Insektenstiche beispielsweise kann Halsschmerzen und das Anschwellen des Rachenraumes auslösen. Atemprobleme und Jucken im Hals sind weitere Symptome für eine allergische Reaktion.

Übermäßige Belastung der Stimme

Manchmal liegen jedoch ganz andere Ursachen vor, wie eine übermäßige Belastung: Menschen, die singen oder berufsbedingt viel sprechen, leiden regelmäßig unter Halsschmerzen. Das liegt mitunter daran, dass die Stimmbänder überlastet sind und anschwellen.

Reize von außen als Ursache von Halsschmerzen

In der Nase und im Rachen befinden sich Drüsen, die fortwährend ein Sekret produzieren. Dieses schützt die Schleimhäute vor äußeren Einflüssen wie Staubpartikeln. Gleichzeitig enthält das Sekret wichtige Abwehrstoffe, die Erreger in Schach halten. Trockene Luft entzieht dem Sekret die Feuchtigkeit, sodass es seine Wirkung verliert. Erreger können leichter eindringen, gleichzeitig werden die Schleimhäute gereizt. Die Folgen sind unter anderem Halsschmerzen, Husten oder Infektionen.

Rauchen stellt ebenfalls eine Reizung der Atemwege dar. Gleiches gilt für Passivrauchen sowie das Einatmen von Staub oder Chemikalien. Der Körper reagiert mit Heiserkeit, Halsschmerzen oder Kratzen im Hals.

Fremdkörper im Hals

Sind Sie unsicher, was zu tun ist?

Rufen Sie bei der Informationszentrale gegen Vergiftungen an, ein Arzt wird Sie beraten.

Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden entstehen manchmal durch einen Fremdkörper im Hals, beispielsweise, wenn eine Gräte in der Speiseröhre festsitzt. Gerade Kinder verschlucken leicht Nahrungsmittel wie Erdnüsse oder Kleinteile von Spielzeug. Meist wird der Fremdkörper einfach über den Verdauungstrakt ausgeschieden, gelangt der Gegenstand jedoch beispielsweise in die Luftröhre, kann akute Atemnot entstehen. Problematisch sind auch Gegenstände wie Knopfbatterien oder Magnete, da diese giftige Substanzen enthalten.

Fazit

Bei HNO-Ärzten stellen sich täglich Patienten mit dem Leitsymptom Halsschmerzen vor. Das Spektrum an möglichen Ursachen ist enorm. Zum Glück steckt hinter den Beschwerden in den meisten Fällen kein Krebs, sondern eine harmlose Erkrankung wie ein grippaler Infekt. Nichtsdestotrotz ist eine differentialdiagnostische Abklärung für eine genaue Krankheitsbestimmung unerlässlich.

Halsschmerzen gezielt vorbeugen


Durch hygienische Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen lässt sich das Ansteckungsrisiko vermindern. Wichtig ist dies insbesondere dann, wenn man sich zuvor an öffentlichen und stark frequentierten Orten aufgehalten hat. Ferner sollte man sich möglichst nicht ins Gesicht fassen. Denn dadurch bringt man Erreger von der eigenen Hand in die Nähe der Schleimhäute, wo sie sich ausbreiten und eine Erkrankung auslösen können. Vermeiden Sie außerdem trockene Luft, indem Sie regelmäßig lüften. Auch Nasenduschen und ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt sorgen dafür, dass die Schleimhäute in Mund und Nase ihre Schutzfunktion optimal aufrechterhalten.

Die Vorbeugemaßnahmen waren vergebens? Die Behandlung


Bei harmlosen Halsschmerzen, die aufgrund einer Erkältung auftreten, hier ein paar Tipps zur Selbsthilfe: Oberstes Gebot ist es, den Hals und die Rachenschleimhäute feucht zu halten und sich zu schonen. Das bedeutet:

Dazu kann man mit Hausmitteln, zum Beispiel mit Gurgeln und Halswickeln, das Wohlbefinden steigern. Bei sehr starken Halsschmerzen helfen Lokalanästhetika zur örtlichen Betäubung oder Schmerzmittel aus der Apotheke.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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