Gut zu wissen:

Fachleute bezeichnen die Sinubronchitis auch als „Sinubronchiales Syndrom“. Im englischen Sprachgebrauch wird zudem häufig der Begriff „Postnasal-Drip-Syndrom“ (PNDS) verwendet.

Ursachen und Auslöser des sinubronchialen Syndroms


Die menschlichen Atemwege sind ein zusammenhängendes System, das aus den oberen (Nase, Mund und Rachen) und den unteren Atemwegen (Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Lunge) besteht.

Atmen wir durch die Nase ein, wird die Luft dort und in den Nasennebenhöhlen von Fremdstoffen gereinigt und erwärmt. Über den Rachen und die Luftröhre gelangt der Atem dann in die Bronchien und schließlich in die Lungenbläschen, in denen der Sauerstoff der Luft ins Blut übergeht.

Die enge anatomische Beziehung zwischen oberen und unteren Atemwegen kann dazu führen, dass sich eine Infektion der Nase oder der Nebenhöhlen rasch auf die Bronchien ausbreiten kann (Etagenwechsel). Am Beginn einer Sinubronchitis steht eine Sinusitis. Dabei kommt es zu einem Sekretstau in den entzündeten Nasennebenhöhlen, der dazu führt, dass mehr Schleim den Rachen hinunterfließt. Betroffene spüren dies, da sie sich häufig räuspern müssen oder ein quälender Reizhusten einsetzt. Mit dem Schleim können auch Krankheitserreger wie Viren und Bakterien in die Bronchien gelangen und dort eine Bronchitis verursachen. Typischerweise tritt hier ebenfalls trockener Husten auf, oftmals begleitet von Schnupfen. Nun müssen sich Betroffene mit zwei Krankheiten herumschlagen: Bei gleichzeitigem Vorliegen von Sinusitis und Bronchitis spricht man dann von einer Sinubronchitis.

Die Symptome der Sinubronchitis


Bei einer Sinubronchitis treten die klassischen Symptome der Sinusitis sowie der Bronchitis auf. Das führt zu folgenden Beschwerden:

  • Schnupfen und eine eingeschränkte Nasenatmung
  • Druckschmerz über den Nasennebenhöhlen, der sich beim Beklopfen und Vorbeugen verstärkt
  • Sekretfluss im Rachen
  • Räusperzwang
  • verschleimte Bronchien
  • zunächst trockener Husten, später mit Auswurf

Hinzu kommen häufig die typischen Symptome eines grippalen Infekts wie Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Halsschmerzen und möglicherweise erhöhte Temperatur (ab 37,6 Grad Celsius)1

Die Dauer der Sinubronchitis

Die Dauer der Sinubronchitis entspricht etwa der einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung, also geschätzt einem Zeitraum von ein bis zwei Wochen. 2 Ohne eine rasche Behandlung kann die Sinubronchitis jedoch einen chronischen Verlauf nehmen und somit zu einem dauerhaften Begleiter werden.

Sinubronchitis: So sieht die Behandlung aus


Spätestens, wenn sich die Symptome verschlimmert haben, aber auch bei Fieber (ab 38,5 Grad Celsius)1, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Behandlung der oberen Atemwege bei Sinubronchitis

Grundlegend ist es, die Nasennebenhöhlenentzündung so rasch wie möglich zum Abklingen zu bringen, um den Entzündungsprozess zu unterbrechen. Hier kommen vor allem Maßnahmen zum Tragen, die den Sekretfluss und die Belüftung der Nasennebenhöhlen verbessern. Vorrangig eingesetzt werden

  • abschwellende Nasentropfen,
  • antientzündlich wirkende Präparate und
  • schleimlösende Mittel.

Letztere verbessern auch gleichzeitig den Sekretabfluss aus den Bronchien und erleichtern das Abhusten des Schleims.

So werden die unteren Atemwege behandelt

Um die Bronchitis zum Abklingen zu bringen, können neben der Einnahme von beispielsweise schleimlösenden Mitteln auch Inhalationen erfolgen, beispielsweise von Kochsalzlösung. Dies regt den Sekretfluss aus den Bronchien an. Geeignete Mischungen sind in der Apotheke erhältlich. Wer mag, fügt dem Inhalat noch Salbeiblätter oder Kamillenblüten zu, da diese Heilpflanzen zum Abklingen der Entzündung beitragen können. Sind die Bronchien gereizt und sehr verengt oder liegt zusätzlich eine asthmatische Komponente vor, verordnet der Arzt meist Inhalationen mit bronchienerweiternden Medikamenten.

Zudem ist es wichtig, dem Körper ausreichend Zeit zu gönnen, die Beschwerden auszukurieren. Denn sowohl die möglichst frühzeitige Behandlung als auch die ausreichende Dauer der Therapie tragen maßgeblich dazu bei, einer Chronifizierung der Sinubronchitis entgegenzuwirken.

Hausmittel beim sinubronchialen Syndrom

Zur unterstützenden Behandlung der Sinubronchitis können Hausmittel eingesetzt werden. Besonders geeignet sind:

  • körperwarme Quarkwickel auf der Brust wirken schleimlösend und entzündungshemmend
  • Zwiebelsaft kann ebenfalls festsitzendes Sekret lösen und erleichtert zudem das Abhusten
  • Tees mit beispielsweise Salbei, Thymian oder Fenchel sind bei Halsschmerzen und Hustenreiz wohltuend

Auch Halsbonbons und pflanzliche Nasensprays sowie Nasenspülungen mit Kochsalzlösung können bei einer akuten Sinubronchitis Linderung verschaffen.

Sinubronchitis – wer ist besonders gefährdet?


Eine Sinubronchitis kann im Prinzip jeden Menschen treffen. Besonders in der Erkältungssaison breiten sich Viren schnell aus. Einige Menschen sind jedoch besonders gefährdet, an einem sinubronchialen Syndrom zu erkranken. Dazu gehören zum einen Personen mit geschwächtem Immunsystem oder solche, die unter einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung leiden.

Risikofaktor: Chronische Nasennebenhöhlenentzündung

Ist eine chronische Sinuitis schuld an der Sinubronchitis, sollte diese dringend behandelt werden, da die Bronchien sonst immer wieder in Mitleidenschaft gezogen werden können. Auslöser einer chronischen Sinusitis sind häufig anatomische Besonderheiten (wie eine schiefe Nasenscheidewand) oder Allergien. Zur Abklärung muss ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren Arzt erfolgen.

Risikofaktor: Immunschwäche

Patienten mit einem schwachen Immunsystem, beispielsweise aufgrund von

  • Diabetes,
  • Transplantationen,
  • Stress oder
  • Mangelernährung,

leiden besonders häufig unter Atemwegserkrankungen. Betroffene sollten deshalb eine Infektion der Bronchien oder der Nasennebenhöhlen ernst nehmen und ausreichend behandeln — vor allem auch, da bei Nichtbehandlung eine Lungenentzündung entstehen kann.

Rauchen bei sinubronchialem Syndrom

Bei Atemwegsinfekten sind Zigaretten ein absolutes Tabu! Durch die Giftstoffe des Rauchs werden die Schleimhäute geschädigt und der Abtransport von infektiösem Schleim maßgeblich behindert. Dadurch steigt die Gefahr, dass sich ein einfacher Schnupfen zu einer Sinusitis und schließlich zu einer Sinubronchitis ausweitet.

Hier weiterlesen:
Theresia Blattmann Theresia Blattmann studierte von 2003 bis 2009 an der Universität Münster und der Universidad de Cádiz (Spanien) Medizin. Dem medizinischen Staatsexamen und der Approbation als Ärztin schloss sich ein Aufbaustudium zur Fachjournalistin an der freien Journalistenschule Berlin an, das sie 2012 erfolgreich abschloss. 2016 folgte die Promotion in der Kinderonkologie. Ein Leben ohne Schreiben kann sie sich genauso wenig vorstellen wie ein Leben ohne klinisch-ärztliche Tätigkeit. Sie arbeitet deshalb sowohl als Ärztin in der Inneren Medizin als auch als Texterin für Themen im Gesundheits- und Medizinbereich. Theresia Blattmann Autorin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen