Aufbau der Nasennebenhöhlen


Zu den Nasennebenhöhlen gehören je zwei

  • Kieferhöhlen,
  • Stirnhöhlen und
  • Keilbeinhöhlen sowie
  • mehrere kleine Siebbeinzellen, die sich zwischen den Augenhöhlen befinden (circa zehn Kammern)

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung sind in den meisten Fällen die Kieferhöhlen und die Siebbeinzellen von der Infektion betroffen, seltener die Stirnhöhlen und nur in sehr vereinzelten Fällen die Keilbeinhöhlen. In den allermeisten Fällen ist mehr als eine Nasennebenhöhle erkrankt. Mediziner sprechen dann von einer Polysinusitis. Sind alle betroffen, wird der medizinische Fachbegriff Pansinusitis verwendet.

Wie kommt es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung?


Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung schwellen die Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen an, in der Nase gebildetes Sekret kann nicht mehr abfließen. Das Sekret verschließt die engen Verbindungen zwischen Nasenhaupthöhlen und Nebenhöhlen und stört deren Belüftungsmechanismus. In den Nasennebenhöhlen sammelt sich Schleim an – für Krankheitserreger ist das ein idealer Nährboden: Sie vermehren sich schnell und verursachen eine Entzündung. Während eine akute Sinusitis zu 90 Prozent durch Viren ausgelöst wird2, kann die chronische Nasennebenhöhlenentzündung unterschiedlichste Ursachen haben:

  • eine nicht ausgeheilte akute Nasennebenhöhlenentzündung
  • ein langanhaltender allergischer Schnupfen
  • Zahnentzündungen
  • anatomische Besonderheiten wie eine verkrümmte Nasenscheidewand
  • ein geschwächtes Immunsystem
  • Nasenpolypen (Schleimhautwucherungen in den Nasennebenhöhlen)

Wie lange dauert eine Nasennebenhöhlenentzündung?

Eine akute Entzündung heilt meist nach circa ein bis zwei Wochen aus. Dauern die Beschwerden länger als drei Monate an oder treten die Beschwerden viermal jährlich oder häufiger auf, sprechen Mediziner von einer chronischen Sinusitis. Generell gilt: Bei Fieber über 39 Grad Celsius oder immer wiederkehrenden Beschwerden sollten Patienten einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache abzuklären und Komplikationen vorzubeugen.

Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung


Neben einem allgemeinen Krankheitsbild, zu dem Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit und ein eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn zählen, zeigt sich ein Schnupfen, der mit zähflüssigem, grünlich-gelbem Sekret einhergeht. Bei einer Entzündung der Kieferhöhlen klagen Betroffene oft über Zahnschmerzen, weshalb viele zunächst einen Zahnarzt aufsuchen. Stirn, Wangen oder Oberkiefer können druck- und klopfempfindlich sein.

Die Symptome einer Sinusitis verstärken sich meist beim Husten, Niesen oder nach vorne Beugen des Kopfes oder Oberkörpers.

Die Symptome bei einer bakteriellen und einer viralen Nasennebenhöhlenentzündung unterscheiden sich. Wenn die Symptome länger als sieben Tage andauern, einseitige Gesichtsschmerzen auftreten und ein einseitiger (oft auch eitriger) Ausfluss der Nase zu beobachten ist, kann es sich um eine bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung handeln. Sind die Symptome dagegen beidseitig – also beidseitige Gesichtsschmerzen und Ausfluss aus beiden Nasenlöchern –, dann sind wahrscheinlich Viren die Krankheitsursache.

Vorsicht: Virale und bakterielle Nasennebenhöhlenentzündungen sind ansteckend

Es gibt zwei Übertragungswege:

  • Tröpfcheninfektion: Kleinste Sekrettröpfchen werden beim Husten, Niesen, aber auch beim Sprechen in die Luft gewirbelt und von anderen Personen eingeatmet, die sich dann mit den Krankheitserregern infizieren.
  • Schmierinfektion: Hier erfolgt die Ansteckung über kontaminierte Oberflächen, zum Beispiel Armaturen und Türklinken, oder über die direkte Kontaktinfektion, meist per Händedruck.

Im Gegensatz zur akuten besteht bei der chronischen Sinusitis in der Regel keine Ansteckungsgefahr, da Viren nur sehr selten der Grund für den chronischen Verlauf sind.

Wieder frei durchatmen: Das hilft bei Nasennebenhöhlenentzündungen


Bei ausreichend Ruhe und Erholung ist eine Nasennebenhöhlenentzündung in der Regel schnell überstanden. Die ärztliche Behandlung wird durchgeführt, um

  • die Nebenhöhlen zu belüften und
  • den Schleim zum Abfließen zu bringen.

Um wieder frei durchatmen zu können, sind – sowohl bei der akuten als auch der chronischen Form – abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays geeignet, die jedoch nicht länger als eine Woche verwendet werden sollten. Denn: Eine lang andauernde Anwendung kann zu einer Schädigung der Nasenschleimhaut führen, die Nasenschleimhaut schwillt dann nicht mehr von alleine ab. Ärzte können bei einer Nasennebenhöhlenentzündung auch sekretfördernde und schleimlösende Arzneimittel verordnen, sogenannte Sekretolytika. Zudem sind in der Apotheke spezielle Kombinationspräparate erhältlich, die gleichzeitig beispielsweise abschwellende und schmerzhemmende Eigenschaften aufweisen und so für eine schnelle Linderung der Beschwerden sorgen können.

Liegt bei der akuten Sinusitis eine eitrige Entzündung vor, kann der HNO-Arzt Antibiotika verschreiben, ebenso im Rahmen einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome (Exazerbation) bei der chronischen Sinusitis, denn beides kann auf eine Infektion mit Bakterien hinweisen.

Wird eine Allergie als Verursacher ausgemacht, können antiallergische Medikamente oder eine Hyposensibilisierung helfen. Ziel einer Hyposensibilisierung ist es, den Körper durch eine spezifische Immuntherapie über einen längeren Zeitraum hinweg an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen. Anatomische Veränderungen, wie eine schiefe Nasenscheidewand oder Nasenpolypen, können durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden. Sind die Öffnungen verengt, über welche die Nasennebenhöhlen mit den Nasenhaupthöhlen verbunden sind (Ostien), verschließen sie sich durch das angestaute Sekret bei einer Erkältung besonders schnell. Auch hier kann eine Operation helfen: Die Ostien lassen sich operativ vergrößern.

Allgemein gilt:

Suchen Sie dann einen Arzt auf, wenn die Symptome länger als drei Tage bestehen bleiben und sich nicht verbessern. Auch wenn hohes Fieber und sehr starke Kopfschmerzen auftreten, sollten Sie zum Arzt gehen, damit die Nasennebenhöhlenentzündung erst gar nicht chronisch wird.

Natürliche Hilfen: Hausmittel gegen Sinusitis


Es gibt Hausmittel, die die Beschwerden bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung lindern und den Heilungsprozess beschleunigen können:

  • Genügend trinken: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich sollten es sein. So wird der Schleim verflüssigt und kann leichter abtransportiert werden.
  • Inhalationen mit Kamille oder Kochsalz: Beides wirkt entzündungshemmend und schleimlösend.
  • Teebaumöl: Ein Helfer, der die Durchblutung der Schleimhäute anregt. Ein paar Tropfen Teebaumöl in eine Schüssel dampfendes Wasser geben und inhalieren oder die Tropfen auf ein nasses Tuch träufeln und die Kompresse auf die Nase legen.

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Und es gibt noch einen Tipp aus "Omas Hausmittelapotheke": In Knoblauch oder Meerrettich enthaltene Wirkstoffe lassen die Schleimhäute abschwellen. Die Wirkstoffe sorgen auf diese Weise dafür, dass der Körper den produzierten Schleim schneller wieder los wird. Den Meerrettich können Sie pur in kleinen Mengen über den Tag verteilt essen, zum Beispiel zu Brot. Oder Sie bereiten sich einen Sud zu, aus drei Esslöffeln geriebenem Meerrettich, Wasser und dem Saft einer Zitrone. Wenn Ihnen die Variante mit Knoblauch mehr zusagt, können Sie zwei bis drei zerkleinerte Zehen ein paar Minuten in kochendem Wasser köcheln lassen und den Dampf anschließend inhalieren.

Effektiv vorbeugen – vor allem in der Erkältungszeit

  • engen Kontakt mit erkrankten Personen meiden
  • regelmäßig und gründlich Hände waschen
  • Immunsystem stärken (zum Beispiel spazieren gehen an der frischen Luft, Saunabesuch)
  • richtiges Naseputzen: Nur eine Nasenhälfte zudrücken, um den Schleim behutsam und ohne zu großen Druck zu entfernen
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