Aufbau der Nasennebenhöhlen
Zu den Nasennebenhöhlen gehören je zwei
- Kieferhöhlen,
- Stirnhöhlen und
- Keilbeinhöhlen sowie
- mehrere kleine Siebbeinzellen, die sich zwischen den Augenhöhlen befinden (circa zehn Kammern)
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung sind in den meisten Fällen die Kieferhöhlen und die Siebbeinzellen von der Infektion betroffen, seltener die Stirnhöhlen und nur in sehr vereinzelten Fällen die Keilbeinhöhlen. In den allermeisten Fällen ist mehr als eine Nasennebenhöhle erkrankt. Mediziner sprechen dann von einer Polysinusitis. Sind alle betroffen, wird der medizinische Fachbegriff Pansinusitis verwendet.
Wie kommt es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung?
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung schwellen die Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen an, in der Nase gebildetes Sekret kann nicht mehr abfließen. Das Sekret verschließt die engen Verbindungen zwischen Nasenhaupthöhlen und Nebenhöhlen und stört deren Belüftungsmechanismus. In den Nasennebenhöhlen sammelt sich Schleim an – für Krankheitserreger ist das ein idealer Nährboden: Sie vermehren sich schnell und verursachen eine Entzündung. Während eine akute Sinusitis meistens durch Viren ausgelöst wird1, kann die chronische Nasennebenhöhlenentzündung unterschiedlichste Ursachen haben:
- eine nicht ausgeheilte akute Nasennebenhöhlenentzündung
- ein langanhaltender allergischer Schnupfen
- Zahnentzündungen
- anatomische Besonderheiten wie eine verkrümmte Nasenscheidewand
- ein geschwächtes Immunsystem
- Nasenpolypen (Schleimhautwucherungen in den Nasennebenhöhlen)
Wie lange dauert eine Nasennebenhöhlenentzündung?
Eine akute Entzündung heilt meist nach circa ein bis zwei Wochen aus.2 Dauern die Beschwerden länger als drei Monate an oder treten die Beschwerden viermal jährlich oder häufiger auf, sprechen Mediziner von einer chronischen Sinusitis.3 Generell gilt: Bei Fieber über 39 Grad Celsius oder immer wiederkehrenden Beschwerden sollten Patienten einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache abzuklären und Komplikationen vorzubeugen.
Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung
Eine akute Sinusitis geht oft mit verschiedenen Beschwerden einher. Dazu gehören allgemeine Krankheitssymptome sowie spezifische Anzeichen, die auf die Entzündung der Nebenhöhlen hinweisen:1,4
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn
- Zäher, grünlich-gelber Schnupfen
- Druck- oder Klopfempfindlichkeit in Stirn, Wangen oder Oberkiefer
- Zahnschmerzen (besonders bei einer Entzündung der Kieferhöhlen)
- Verstärkung der Beschwerden beim Husten, Niesen oder Vorbeugen des Kopfes
- Fieber
- Husten (vor allem bei Kindern)
- Abgeschlagenheit
Die Symptome einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ähneln denen einer akuten Sinusitis, sind jedoch oft abgeschwächt. Typisch sind:5
- dünnflüssiger Nasenausfluss
- behinderte Nasenatmung durch geschwollene Schleimhäute
- Husten, verursacht durch eitrigen Schleim, der nachts in den Rachen abfließt und die Bronchien reizt (Post-nasal drip)
Kopfschmerzen und Druck im Bereich der Nebenhöhlen sind ebenfalls mögliche Symptome, müssen jedoch nicht zwangsläufig auftreten.
Vorsicht: Virale und bakterielle Nasennebenhöhlenentzündungen sind ansteckend
Es gibt zwei Übertragungswege:
- Tröpfcheninfektion: Kleinste Sekrettröpfchen werden beim Husten, Niesen, aber auch beim Sprechen in die Luft gewirbelt und von anderen Personen eingeatmet, die sich dann mit den Krankheitserregern infizieren.
- Schmierinfektion: Hier erfolgt die Ansteckung über kontaminierte Oberflächen, zum Beispiel Armaturen und Türklinken, oder über die direkte Kontaktinfektion, meist per Händedruck.
Im Gegensatz zur akuten besteht bei der chronischen Sinusitis in der Regel keine Ansteckungsgefahr, da Viren nur sehr selten der Grund für den chronischen Verlauf sind.
Wieder frei durchatmen: Das hilft bei Nasennebenhöhlenentzündungen
Bei ausreichend Ruhe und Erholung ist eine Nasennebenhöhlenentzündung in der Regel schnell überstanden. Die ärztliche Behandlung wird durchgeführt, um
- die Nebenhöhlen zu belüften und
- den Schleim zum Abfließen zu bringen.
Schnelle Hilfe: Nasensprays und Tropfen
Um wieder frei durchatmen zu können, sind – sowohl bei der akuten als auch der chronischen Form – abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays geeignet, die jedoch nicht länger als eine Woche verwendet werden sollten.6 Denn: Eine lang andauernde Anwendung kann zu einer Schädigung der Nasenschleimhaut führen, die Nasenschleimhaut schwillt dann nicht mehr von alleine ab.
Sekretfördernde Mittel und Kombipräparate
Ärzte können bei einer Nasennebenhöhlenentzündung auch sogenannte Sekretolytika verordnen. Diese schleimlösenden Medikamente fördern das Abfließen des Sekrets. Zudem sind in der Apotheke spezielle Kombinationspräparate erhältlich, die gleichzeitig beispielsweise abschwellende und schmerzhemmende Eigenschaften aufweisen und so für eine schnelle Linderung der Beschwerden sorgen können.
Wann Antibiotika nötig sind
Liegt bei der akuten Sinusitis eine eitrige Entzündung vor, kann der HNO-Arzt Antibiotika verschreiben, ebenso im Rahmen einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome (Exazerbation) bei der chronischen Sinusitis, denn beides kann auf eine Infektion mit Bakterien hinweisen.
Behandlung bei Allergien oder anatomischen Veränderungen
Wird eine Allergie als Verursacher ausgemacht, können antiallergische Medikamente oder eine Hyposensibilisierung helfen. Ziel einer Hyposensibilisierung ist es, den Körper durch eine spezifische Immuntherapie über einen längeren Zeitraum hinweg an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen.
Anatomische Veränderungen, wie eine schiefe Nasenscheidewand oder Nasenpolypen, können durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden. Sind die Öffnungen verengt, über welche die Nasennebenhöhlen mit den Nasenhaupthöhlen verbunden sind (Ostien), verschließen sie sich durch das angestaute Sekret bei einer Erkältung besonders schnell. Auch hier kann eine Operation helfen: Die Ostien lassen sich operativ vergrößern.
Allgemein gilt:
Suchen Sie dann einen Arzt auf, wenn die Symptome länger als drei Tage bestehen bleiben und sich nicht verbessern. Auch wenn hohes Fieber und sehr starke Kopfschmerzen auftreten, sollten Sie zum Arzt gehen, damit die Nasennebenhöhlenentzündung erst gar nicht chronisch wird.
Natürliche Hilfen: Hausmittel gegen Sinusitis
Es gibt Hausmittel, die die Beschwerden bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung lindern und den Heilungsprozess beschleunigen können:
- Genügend trinken: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich sollten es sein. So wird der Schleim verflüssigt und kann leichter abtransportiert werden.
- Inhalationen mit Kamille oder Kochsalz: Beides wirkt entzündungshemmend und schleimlösend.
- Teebaumöl: Ein Helfer, der die Durchblutung der Schleimhäute anregt. Ein paar Tropfen Teebaumöl in eine Schüssel dampfendes Wasser geben und inhalieren oder die Tropfen auf ein nasses Tuch träufeln und die Kompresse auf die Nase legen.
Weitere Erkältungstipps – hier hören!
Es gar nicht erst zu Schnupfen und Co. kommen lassen – wer die richtigen Maßnahmen ergreift, kann einer Erkältung vorbeugen. Alles Wissenswerte hierzu hören Sie in unserer Podcast-Erkältungsfolge.
Und es gibt noch einen Tipp aus "Omas Hausmittelapotheke": In Knoblauch oder Meerrettich enthaltene Wirkstoffe lassen die Schleimhäute abschwellen. Die Wirkstoffe sorgen auf diese Weise dafür, dass der Körper den produzierten Schleim schneller wieder los wird. Den Meerrettich können Sie pur in kleinen Mengen über den Tag verteilt essen, zum Beispiel zu Brot. Oder Sie bereiten sich einen Sud zu, aus drei Esslöffeln geriebenem Meerrettich, Wasser und dem Saft einer Zitrone. Wenn Ihnen die Variante mit Knoblauch mehr zusagt, können Sie zwei bis drei zerkleinerte Zehen ein paar Minuten in kochendem Wasser köcheln lassen und den Dampf anschließend inhalieren.
Effektiv vorbeugen – vor allem in der Erkältungszeit
- engen Kontakt mit erkrankten Personen meiden
- regelmäßig und gründlich Hände waschen
- Immunsystem stärken (zum Beispiel spazieren gehen an der frischen Luft, Saunabesuch)
- richtiges Naseputzen: Nur eine Nasenhälfte zudrücken, um den Schleim behutsam und ohne zu großen Druck zu entfernen
Häufig gestellte Fragen zur Nasennebenhöhlenentzündung
Eine Nasennebenhöhlenentzündung, auch Sinusitis genannt, ist eine Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen. Sie entsteht meist durch Erkältungsviren, kann aber auch durch Bakterien oder Allergien verursacht werden. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Druckgefühl im Gesicht, eine verstopfte Nase und zähflüssiges Nasensekret.
Während eine virale Nebenhöhlenentzündung normalerweise weniger als 10 Tage anhält, sind bei einer bakteriellen Sinusitis die Symptome meist intensiver und dauern länger als 10 Tage an. Zusätzlich ist das Nasensekret häufig eitrig und es treten oft einseitige Gesichtsschmerzen auf.
Dampfinhalationen und ausreichendes Trinken tragen zum Abschwellen der Nasenschleimhäute bei und verringern die Beschwerden, da sie die Schleimhäute befeuchten und den Schleim lösen. Nasenspülungen mit Salzwasser sowie der kurzfristige Einsatz abschwellender Nasensprays können die Atmung erleichtern. Bei starken Beschwerden könnten schleimlösende Medikamente oder Antibiotika erforderlich sein, wobei dies ärztlicher Abklärung bedarf.
Wird eine Nasennebenhöhlenentzündung, insbesondere eine eitrige, nicht rechtzeitig behandelt, besteht das Risiko, dass sich die Erreger ausbreiten und Komplikationen wie Entzündungen der Knochen oder Augenhöhlen verursachen. In seltenen Fällen sind schwerwiegende Folgeerkrankungen wie eine Hirnhautentzündung möglich. Halten die Beschwerden länger als 3 Monate an oder treten sie häufig wieder auf, spricht man von einer chronischen Sinusitis, die meist eine weiterführende Behandlung erfordert.