Mit einer Erkältung in die Sauna – ja oder nein?


Bei einer akuten Erkältung mit Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und womöglich sogar Fieber ist dringend von einem Saunabesuch abzuraten. Eine Erkältung stellt für den Organismus ohnehin schon eine Belastung dar und das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren. Die große Hitze beim Saunieren (klassische finnische Sauna mit etwa 80 bis 100 Grad Celsius) würde das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belasten und könnte Symptome wie Schwindel oder Herzrasen verursachen.1

Gut zu wissen

Eine Erkältung kann weder durch einen Saunabesuch noch irgendwie sonst einfach und schnell ausgeschwitzt werden. Zwar ist das Schwitzen an sich gut für das Immunsystem und wichtig für den Organismus, Erkältungsviren lassen sich dadurch aber nicht abtöten.

Ansteckung mit Erkältungsviren als Risiko


Weiterhin spricht die Ansteckungsgefahr für andere gegen den Saunabesuch während eines grippalen Infekts. Durch Husten und Niesen (Tröpfcheninfektion) oder die direkte Berührung von Gegenständen (Schmierinfektion) verteilt der Erkrankte Erkältungsviren. Zwar sterben viele Viren bei hohen Temperaturen ab 56 bis 65 Grad Celsius in der Luft und auf den Oberflächen der Saunakabine ab, jedoch gilt das nicht für die Vorräume, Duschen und Umkleiden.2 In diesen herrscht oft eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine angenehm warme Temperatur – der ideale Nährboden für die Vermehrung von Krankheitserregern. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung wird dadurch erhöht. Ein weiterer Grund dafür, warum Sie sich mit einer Erkältung besser Zuhause ins Bett legen und ausruhen sollten.

Ausnahme: Mit leichter Erkältung in die Sauna


Sollten Sie lediglich unter leichten Erkältungsbeschwerden, wie einem schwachen Kratzen im Hals leiden, und sind Sie regelmäßiges Saunieren gewohnt, ist ein Saunagang nicht kategorisch auszuschließen. Doch auch hier ist es ratsam, auf Ihren Körper zu hören und es besser nicht zu übertreiben. Wählen Sie zum Beispiel lieber eine Biosauna aus. Deren durchschnittliche Temperatur beträgt etwa 45 bis 65 Grad Celsius, was sie für den Körper weniger belastend macht.3 Wenn Unsicherheiten bestehen, ob Sie fit genug für einen Saunabesuch sind, sollten Sie Ihren Hausarzt um Rat fragen.

Alternativen zur Sauna bei Erkältung


Wenn Sie Ihrem Körper bei einer Erkältung trotzdem etwas Gutes tun wollen, bieten sich verschiedene Alternativen zum Saunabesuch an. Dazu gehören folgende Hausmittel:

  • Erkältungsbad (angenehm warm, aber bitte nicht zu heiß)
  • Inhalieren
  • heißer Tee

Sowohl bei einem entspannendem Bad als auch beim Inhalieren werden die Schleimhäute der Atemwege durch den warmen Dampf befeuchtet. Das kann zum Beispiel bei Husten und Halsschmerzen wohltuend sein. Gleichzeitig sind beide Verfahren jedoch im Vergleich zu einem Saunabesuch weniger belastend für den Kreislauf. Zusätze, zum Beispiel aus Thymian oder Salbei, können zusätzlich schleimlösend wirken.

Auch ein warmer Tee befeuchtet gereizte Schleimhäute, zusätzlich trägt er zur Flüssigkeitsversorgung des Körpers bei. Tipp: Besonders geeignet bei einer Erkältung sind Tees aus Kamille oder Lindenblüten, da sie entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.

Saunagänge zur Vorbeugung einer Erkältung


Obwohl Sie während einer Erkältung vom Saunabesuch absehen sollten, ist das Saunieren zur Vorbeugung eines Infekts doch durchaus wirksam. In der Sauna kann die Temperatur der Hautoberfläche und die innere Körpertemperatur auf bis zu 40 Grad Celsius ansteigen (ähnlich wie bei Fieber).4 Das Immunsystem reagiert darauf, indem es vermehrt Abwehrkörper produziert. Durch diese Wirkung können regelmäßige Saunabesuche langfristig das Immunsystem stärken.

Wie oft sollte ich in die Sauna?

Um eine Stärkung des Immunsystems durch das Saunieren zu bewirken, empfehlen Experten maximal ein bis zwei Saunabesuche in der Woche. Dabei sollten nicht mehr als drei Durchgänge über eine Dauer von je 12 bis 15 Minuten durchgeführt werden.3 Zwischen den einzelnen Durchgängen sind kurze Kältereize (zum Beispiel durch kaltes Abduschen oder Abkühlung an der frischen Luft) und Erholungspausen zu empfehlen.

Wichtig: Zwingen Sie sich nie zum Bleiben. Wenn Sie sich während des Saunabesuchs unwohl fühlen und Ihnen zum Beispiel schwindelig wird, verlassen Sie die Sauna. Trinken Sie vor und nach einem Saunabesuch immer ausreichend, da Ihr Körper beim Schwitzen viel Flüssigkeit verliert.

Weitere gesundheitliche Vorteile eines Saunabesuchs


Nicht nur das Immunsystem profitiert vom Saunieren. Regelmäßige Saunagänge können zudem folgende positive Einflüsse haben:

  • Der Temperaturwechsel zwischen Saunadurchgang und anschließendem Abkühlen regt das Herz-Kreislauf-System an, was unter anderem zu einer gesteigerten Durchblutung führt.
  • Muskuläre Verspannungen (zum Beispiel nach dem Sport) können durch die Wärme gelöst werden.
  • Poren öffnen sich durch die Hitze und die Haut wird durch das Schwitzen gereinigt, was womöglich eine Verbesserung des Hautbilds zur Folge hat.
  • Die erhöhte Körpertemperatur regt den Stoffwechsel an. Dies kann unter anderem den Kalorienverbrauch steigern und beim Abnehmen förderlich sein.

Zuletzt spricht auch die damit einhergehende Entspannung für das regelmäßige Saunieren. Vor allem in der heutigen, sehr hektischen Zeit stellen Saunabesuche eine angenehme Auszeit vom stressigen Alltag dar, von welcher Geist und Körper profitieren.

Bitte beachten

Wer unter Vorerkrankungen, zum Beispiel Herzbeschwerden, Bluthochdruck oder Kreislaufstörungen leidet, sollte vor dem ersten Saunabesuch mit dem behandelndem Arzt Absprache halten.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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