Der Kehlkopf und seine Aufgaben

Der Kehlkopf (Larynx) verbindet den Rachen mit der Luftröhre. Er ist an der Stimmbildung beteiligt und hat folgenden Aufbau:

  • Vier große Knorpel, die durch Muskeln und Bänder zusammengehalten werden, bilden das Kehlkopfskelett. Bei manchen Männern kann man einen Teil dieser Knorpel gut sehen – in Form des sogenannten Adamsapfels.
  • Der obere Teil des Kehlkopfes besteht aus dem Kehldeckel (Epiglottis). Dieser ist dafür zuständig, dass die Luftröhre beim Essen gut verschlossen bleibt.
  • In der Mitte befinden sich die Stimmbänder. Durch die Atmung werden die Stimmbänder unter Spannung gesetzt, sodass ein Ton erzeugt werden kann. Je mehr Spannung, desto höher der Ton.

Mit Ausnahme der Stimmbänder und des Kehldeckels ist der gesamte Kehlkopf von einer schützenden Schleimhaut überzogen. Wenn die Kehlkopfschleimhaut entzündet ist, spricht man von einer Kehlkopfentzündung oder auch Laryngitis.

Symptome der Kehlkopfentzündung


Betroffene einer akuten Kehlkopfentzündung klagen vor allem über Beschwerden wie:

  • Kratzen oder ein wundes Gefühl im Hals
  • einen rauen, trockenen, teilweise bellenden Husten
  • Schmerzen beim Sprechen oder Schlucken
  • eine erhöhte Körpertemperatur
  • Heiserkeit bis hin zum totalen Stimmverlust

Zu einem Stimmverlust kommt es, wenn die Stimmbänder aufgrund der Kehlkopfentzündung stark anschwellen – die Luft kann dann nicht schwingen, sodass kein Ton mehr erzeugt wird. Zudem ist es möglich, dass der starke Husten auch zu Atemnot führt. Dies ist jedoch eher bei Kindern der Fall, die unter dem sogenannten Pseudokrupp leiden, einer Sonderform der Kehlkopfentzündung.

Halsschmerzen und Husten – was kann noch Ursache sein?

Die Ursachen einer Kehlkopfentzündung


Die akute Kehlkopfentzündung tritt meist als Begleiterscheinung einer Infektion der oberen Atemwege (zum Beispiel eine Erkältung) auf. Die verantwortlichen Erreger — vor allem Viren — gelten als ansteckend. Sie verbreiten sich mit Hilfe winziger Tröpfchen, die beim Husten, Sprechen oder Niesen von Erkrankten ausgeschieden werden. Zudem ist eine Übertragung per Handschlag oder über keimbelastete Gegenstände möglich. Wie lange eine akute Entzündung des Kehlkopfes ansteckend ist, kommt ganz auf den jeweiligen Erregertyp an.

Auch trockene Luft, Rauchen und langes beziehungsweise lautes Sprechen oder Singen sind typische Auslöser für eine Laryngitis. Ebenso können Menschen, die übermäßig Schadstoffe oder Abgase einatmen, eine Kehlkopfentzündung entwickeln. Werden die ursächlichen Faktoren nicht beseitigt, ist eine Chronifizierung der Krankheit möglich.

Übrigens:

Anhaltende Reizungen, die zu einer chronischen Kehlkopfentzündung führen können, entstehen nicht nur bei regelmäßigem Rauchen, sondern beispielsweise auch durch eine ausschließliche Mundatmung (aufgrund einer langfristig verstopften Nase) oder durch regelmäßig aufsteigende Magensäure (Reflux), welche die Schleimhaut schädigt.

Diagnose: So erkennt der Arzt die Kehlkopfentzündung


Um eine sichere Diagnose stellen zu können, ist ein Besuch beim Mediziner notwendig. Der erste Ansprechpartner ist hierbei der Hausarzt, der den Patienten gegebenenfalls an einen Hals-Nasen-Ohrenarzt weiter überweist.

Eine Entzündung des Kehlkopfs stellt der Experte für gewöhnlich mit Hilfe der vorherrschenden Symptome sowie den typischen Rötungen des Rachenraums fest. Da der Kehlkopf etwas tiefer im Hals liegt, wird während der Untersuchung zur besseren Sicht ein kleiner Spiegel in den Rachen eingeführt (indirekte Laryngoskopie). So können die Kehlkopfschleimhaut und die Stimmlippen besser beurteilt werden. Alternativ verwendet der Mediziner ein flexibles oder starres Endoskop (schlauch- beziehungsweise röhrenförmiges Instrument mit Lichtquelle und Spiegeln oder Kamera). Besteht tatsächlich eine akute Entzündung des Kehlkopfs, zeigen sich Schleimhaut sowie Stimmlippen gerötet und geschwollen. Bei einer chronischen Laryngitis erkennt der Mediziner möglicherweise auch weiße Schleimhautveränderungen (Leukoplakien)

Direkte und indirekte Laryngoskopie

Bei der indirekten Laryngoskopie wird das Kehlkopfinnere nicht direkt eingesehen, sondern mit Hilfe eines Spiegels dargestellt. Die Untersuchung ist schmerzfrei, einfach sowie schnell und ohne Narkose durchzuführen. Sie ermöglicht jedoch keinen solch genauen Einblick in den Kehlkopf wie die direkte Laryngoskopie. Diese erfolgt unter Narkose, da zur besseren Sicht ein röhrenförmiges Instrument (Laryngoskopierohr) tief in den Hals eingeführt werden muss. Der Vorteil der direkten Kehlkopfspiegelung: Der Arzt kann zeitgleich Proben von beispielsweise verdächtigem Gewebe entnehmen oder Schleimhautwucherungen entfernen.1 In seltenen Fällen kommt es dabei möglicherweise zu Schwellungen im Kehlkopfbereich, Schluckbeschwerden und Schleimhautverletzungen.

Wie wird die Laryngitis behandelt?


Ist die Diagnose erst einmal gestellt, folgt häufig die Frage "Was hilft denn nun bei einer Kehlkopfentzündung?". Die Antwort: Eine akute Laryngitis heilt — im Vergleich zur chronischen — in der Regel innerhalb weniger Tage von allein und ohne die Einnahme von Medikamenten aus.2 Wichtig ist allerdings, die Stimme unbedingt zu schonen, damit sich die Stimmbänder ausreichend erholen können. Auch Flüstern muss vermieden werden. Aus diesem Grund erfolgt, gerade in Sprechberufen (zum Beispiel bei Lehrern), eine Krankschreibung für 1 bis 2 Wochen.3

Sollten Sie im Rahmen der Kehlkopfentzündung

  • grünes oder gar blutiges Sekret abhusten,
  • hohes Fieber (über 39,5 Grad Celsius) haben und
  • unter Atemnot leiden,

ist ein (erneuter) Arztbesuch in jedem Fall angezeigt. Gerade bei Atemschwierigkeiten kann beispielsweise die Gabe von Glukokortikoiden sowie Sauerstoff notwendig werden. Halten die Symptome, vor allem die Heiserkeit, länger als zwei Wochen an, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, da der Kehlkopfkrebs ähnliche Symptome zeigt wie die Kehlkopfentzündung.5

Therapie der chronischen Laryngitis

Weil die chronische Kehlkopfentzündung in erster Linie durch äußere Faktoren wie häufigen Nikotin- und Alkoholgenuss sowie Schadstoffe in der Umgebungsluft ausgelöst wird, gilt es diese zu beseitigen. Ist regelmäßig aufsteigende Magensäure (Refluxkrankheit) schuld an der Reizung, können spezielle Medikamente helfen, welche beispielsweise die Bildung des Magensafts reduzieren.

Hausmittel bei einer unkomplizierten Kehlkopfentzündung


In der Regel heilt eine Laryngitis von selbst und spricht gut auf Hausmittel an. Es gibt einige Tricks, um die Beschwerden zu lindern:

  • Dampfinhalationen mit Salzwasser oder Salbei erweisen sich als sehr wohltuend.
  • Luftbefeuchter beugen trockener Luft und damit trockenen Atemwegen vor.
  • Warme (nicht heiße) Getränke reduzieren die Rachenbeschwerden.
  • Eine hohe Flüssigkeitszufuhr sorgt für feuchte Schleimhäute.
  • Halswickel begünstigen eine stärkere Durchblutung und fördern damit die Heilung.

Gurgeln bringt leider keine Linderung bei einer Kehlkopfentzündung, da nicht so tief im Hals gegurgelt werden kann, wie es nötig wäre, um den Kehlkopf zu erreichen. Lutschpastillen können dagegen Heiserkeit und Halsschmerzen bekämpfen.

Sonderfälle einer Kehlkopfentzündung


Eine Sonderform der Laryngitis ist die Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) – ein lebensbedrohlicher Notfall. Betroffene (überwiegend Klein- und Schulkinder) weisen aufgrund einer stark geschwollenen Kehldeckelschleimhaut folgende Symptome auf:

Beim Verdacht auf eine Kehldeckelentzündung muss in jedem Fall umgehend ein Krankenhaus aufgesucht werden, um notfalls eine künstliche Beatmung sicherstellen zu können.

Impfen schützt!

Die flächendeckende Impfung gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) sorgt dafür, dass die Epiglottitis mittlerweile sehr selten geworden ist — ebenso wie die durch das Bakterium ausgelöste eitrige Hirnhautentzündung. Um einen ausreichenden Impfschutz aufzubauen, werden für gewöhnlich vier Teilimpfungen (häufig im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen) verabreicht. Die erste erfolgt ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, die letzte am Ende des ersten Lebensjahres. Doch auch in einem späteren Alter ist das Impfen noch möglich. Das Robert Koch Institut empfiehlt die Hib-Impfung für alle Kinder unter 5 Jahren sowie für Personen mit fehlender oder nicht funktionierender Milz und der daraus resultierenden erhöhten Infektanfälligkeit.6

Eine weitere Sonderform der Kehlkopfentzündung, die sich ebenfalls überwiegend bei Kindern zeigt, ist der sogenannte Pseudokrupp. Im Gegensatz zur Epiglottitis entsteht er aufgrund einer Virusinfektion (häufig im Rahmen einer Erkältung). Typische Symptome sind:

  • anfallsartiger, bellender Husten
  • Heiserkeit
  • Atemnot (bei schweren Fällen)
  • pfeifende Atemgeräusche

Die Beschwerden zeigen sich gerade in den Abendstunden sowie nachts und werden durch eine Verschmutzung der Umgebungsluft (zum Beispiel Zigarettenrauch) verstärkt.

Für gewöhnlich wird der akute Pseudokrupp-Anfall mit Glukokortikoid-Zäpfchen behandelt. Zudem ist es besonders wichtig, Ruhe zu bewahren und für möglichst wenig Aufregung zu sorgen. Auch die Befeuchtung der Umgebungsluft (beispielsweise durch das Öffnen des Fensters) und das Verabreichen kühler Getränke (Wasser oder Tee) bringen möglicherweise Linderung. Einige Eltern berichten außerdem davon, dass das Einatmen von Wasserdampf bei ihren Kindern eine Besserung bewirkt. Im Akutfall kann dieser durch das kurzfristige Aufdrehen der heißen Dusche im Bad erzeugt werden — ist bereits ein elektrisches Inhalationsgerät vorhanden, sollte mit diesem eine Kochsalzlösung inhaliert werden. Sobald jedoch Anzeichen einer Atemnot (zum Beispiel bläulich verfärbte Lippen, starke Angst, blasse Haut) auftreten, ist umgehend der Notarzt zu alarmieren.

Pseudokrupp nicht mit „echtem“ Krupp verwechseln

Der „echte“ Krupp bezeichnet eine Kehlkopfentzündung im Rahmen der Diphtherie — eine akute, teils lebensbedrohliche Infektion, die durch das Gift spezieller Bakterien (Corynebacterium diphtheriae) hervorgerufen wird. Die Erkrankung ist ansteckend und löst beim Patienten Beschwerden wie

Mit einer Impfung kann der Diphtherie vorgebeugt werden.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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